Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Württemberg seinen Theil an P. mit Vogtei, Steuern, Zinsen, Gülten, großem und kleinem Zehnten für 1400 fl. und 1473 auch Leibeigene.

Im J. 1595 verlieh Herzog Friedrich I. an Hans Sebastian Schertlin von Burtenbach die Jagdgerechtigkeit im hiesigen Holz und dies erneute 1617 Herzog Johann Friedrich für dessen Sohn Hans Heinrich und dessen Erben.

In katholischen Zeiten bestunden hier eine Pfarrei und zwei Frühmessereien.

Das Kloster Hirschau bekam im 13. Jahrhundert (Cod. Hirsaug. 69a) hiesige Besitzungen; das Stift Backnang hatte dergleichen im J. 1245. Im 14. u. 15. Jahrhundert machte das Kloster Steinheim hiesige Güterankäufe.

Der Kirchensatz mit einem Theil des Zehnten gehörte den Herren von Urbach, 1436 verkaufte ihn Wilhelm von Urbach an die Salveregina-Brüderschaft in Stuttgart. Von dieser Brüderschaft kam er mit deren weiterem Besitz durch Graf Ulrich († 1480) an den Stuttgarter Spital und von diesem an die Krone.


Rielingshausen,


Gemeinde II. Kl. mit 879 Einw., wor. 3 Kath. a. Rielingshausen, Pfarrdorf, 845 Einw.; b. Hinterbirkenhof, Weiler, 34 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Oppenweiler eingepfarrt.

Der ansehnliche, sehr freundliche und reinlich gehaltene Ort liegt frei auf der Hochebene am Anfang eines gegen das Murrthal hinziehenden Thälchens. Die Staatsstraße von der 11/4 Stunde südwestlich gelegenen Oberamtsstadt nach Backnang führt durch den nördlichen Theil des Dorfs; an ihr, wie auch an den übrigen, im allgemeinen ziemlich breiten Ortsstraßen lagern sich gedrängt die aus Holz erbauten und meist mit steinernen Unterstöcken versehenen Häuser, unter denen einzelne im städtischen Styl erbaut sind.

Am südlichen Ende des Orts steht die 1811 im modernen Styl erbaute Pfarrkirche, die an den Langseiten zwei übereinander liegende Reihen Fenster enthält. Der viereckige Thurm ist in seinen 3 untern Stockwerken noch alt, während das vierte Stockwerk mit seinem Pyramidendach erst im Jahr 1780 aufgebaut wurde. Chor ist keiner vorhanden. Das freundliche Innere der Kirche ist weiß getüncht und mit einer flachen Decke versehen und enthält außer einem alten, in dem untersten Stockwerk des Thurms eingemauerten

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0283.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)