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etwa 10 Jahren auf der Flur „Steinloch“ einen ziemlich ausgedehnten römischen Wohnplatz, bei dem man noch gegipste Mauerreste, röm. Ziegel, Heizröhren etc. fand.

In der Leimengrube südwestlich vom Ort wurden vor etwa 15 Jahren Reihengräber, die verschiedene Beigaben enthielten, aufgefunden.

O. kommt, als Autmarsheim, villa Otmaresheim, Otmaresheimer marca, im Murrgau gelegen, im 8. Jahrhundert zuerst in Zeiten Pippins † 768 unter den Orten vor, wo das Kloster Lorsch Besitzungen hatte (Cod. Laur. Nr. 2462. 2468. 3508).

Im Genuß hiesiger Besitzungen stunden die Stifter Backnang und Oberstenfeld, ersteres schon 1245, letzteres bereits 1247.

Der Ort scheint über die Grafen von Vaihingen an Württemberg gekommen zu sein. Am 26. Mai 1382 belehnte letztere Herrschaft hiemit die von Liebenstein (zunächst Albert von L.), in deren Familie der Ort fast dreihundert Jahre als Lehen von Württemberg verblieb.

Am 4. Sept. 1673 verkaufte Philipp Albrecht von Liebenstein, welcher mit dem folgenden Bruder getheilt hatte, an Württemberg mit der halben Herrschaft Liebenstein selbst – die eine Hälfte von O. nebst Zugehörungen und am 28. Mai 1678 veräußerte dessen Bruder Philipp Konrad ebendahin die andere (s. OA. Besigheim 232, Liebensteinische Deduktion gegen Württemberg 1773 Fol., S. 138–160). Die Steuer verblieb der Ritterschaft Kantons Kocher nach späteren Vergleichen so lange die Familie von Liebenstein bestehe.

Sofort kam O. zum württembergischen Kammerschreibereigut (dem Stabsamt Liebenstein zugetheilt) und die Gefälle daselbst bezog die k. Hofkammer bis zur Ablösung, wie auch andererseits die Besoldung des Pfarrers daselbst in der Hauptsache von dieser bis zum Erscheinen des Komplexlasten-Gesetzes im Jahr 1865 geleistet wurde.

Der Kirchensatz samt zugehörigem Hof rührte von der Herrschaft Württemberg zu Lehen. Ihn besaßen bis 1586 die Herren von Thalheim, (Gerhard von Thalheim, Rafans Sohn empfängt für seine Gattin Agnes von Kirchberg 1400 den Kirchensatz und 1/4 Zehnten zu O., Gabelkhover), welche ihn damals an die Herren von Liebenstein verkauften. Mit Liebenstein kam dieses Recht an Württemberg.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0276.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)