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Eigentliche Weideplätze sind nicht vorhanden und nur die Brach- und Stoppelweide wird an einen Ortsschäfer, der im Vorsommer 150, im Nachsommer 400 Stück feine Bastarde laufen läßt, um 430 fl. jährlich verpachtet, überdieß bezieht die Gemeindekasse 400 fl. für Pfercherlös.

Die Rindviehzucht ist mittelmäßig und beschäftigt sich mit einem gewöhnlichen Neckarschlag; zur Nachzucht sind 4 Farren aufgestellt, die 2 Ortsbürger gegen Nutzniesung von Gütern und 132 fl. im Namen der Gemeinde halten. Einer vollkommeneren Viehzucht steht der Mangel an einem größeren Wiesenareal entgegen. Der Handel mit Vieh ist unbedeutend.

Eigentliche Schweinezucht wird getrieben, und es werden mehr Ferkel von Land- und halbenglischer Race aus- als eingeführt. Die Mastung ist nicht beträchtlich.

Die Zucht der Ziegen nimmt bedeutend ab, dagegen ist die des Geflügels namhaft, wird jedoch nur für den eigenen Bedarf getrieben.

Vicinalstraßen nach Pleidelsheim, Hessigheim, Ottmarsheim und Großbottwar sichern dem Ort den Verkehr mit der Umgegend. Die Entfernung des Orts bis zur südöstlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 2 Stunden.

Der Ort hat das Recht, den 21. Mai, den 20. November je einen Vieh- und Krämermarkt, und den 19. November einen Holzmarkt abzuhalten.

Außer den schon angeführten Waldungen besitzt die Gemeinde noch 22 Morgen ausgereuteten Wald, der nun zu Felder umgewandelt, um jährlich 150 fl. an Bürger verpachtet ist; auch einige Gemeindewiesen sind um 20 fl. verpachtet.

Das Gemeindevermögen beträgt derzeit 20.000 fl. und das Stiftungsvermögen gegen 40.000 fl.; Gemeindeschaden wird jährlich 1900 fl. umgelegt.

Unter der Benennung „alter Postweg“ führt eine ehemalige Römerstraße von Höpfigheim her, an der Mundelsheimer Ziegelhütte vorüber gegen Ottmarsheim; an der Stelle, wo diese Straße das Seebachthälchen überschreitet, liegt die Flur „Schlößlesäcker“, auf der man Spuren eines römischen Wohnplatzes entdeckte. Zunächst dieser Stelle lag ein nun trocken gelegter See, der durch Quellen gespeist wurde, in denen gegenwärtig noch alte, steinerne Treppen vorhanden sind. Etwa 1/4 Stunde nördlich von Mundelsheim, auf der Flur „Steinmäurich“, unfern der eben genannten Straße, stieß man ebenfalls auf Grundreste und Souterrains von einer römischen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0241.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)