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Die Baulast der Kirche hat die Gemeinde zu 2/3 und die Stiftung zu 1/3 zu bestreiten.

Der Begräbnißplatz, welcher ursprünglich um die Kirche lag, ist längst außerhalb (östlich) des Orts verlegt.

Zunächst der Kirche steht das stattliche, zweistockige Pfarrhaus mit Hof und Garten; die Unterhaltung desselben liegt der Stiftungspflege ob.

Das ebenfalls der Kirche nahe gelegene, gut erhaltene Rathhaus mit Thürmchen und Glocke auf dem First wurde, nachdem das frühere abgebrannt war, im Jahr 1806 wieder aufgebaut; es enthält, außer den Gelassen für den Gemeinderath, zwei Schulzimmer und die Wohnung für den Schulmeister. Eine Industrieschule ist vorhanden.

Überdieß gehören der Gemeinde zwei Armenhäuser und ein Backhaus.

Das Rentamtsgebäude, das Schafhaus und die Kelter mit 3 Bäumen und 2 mechanischen Pressen sind Eigenthum der Gutsherrschaft.

Das ehemalige v. Gaisberg’sche Schloß, das sog. mittlere Schloß, befindet sich jetzt in Privathänden.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 5 laufende, 2 Pump- und 2 Schöpfbrunnen; nur in ganz trockenen Jahrgängen versiegen die Brunnen im oberen Ort, während die im untern Ortstheil nicht beeinträchtigt werden. Auch befindet sich außerhalb des Orts am sog. Schloßrain eine starke, nie versiegende Quelle.

Eine Wette ist im obern Dorf angelegt und ein kleiner See liegt östlich vom Ort, dessen Ablauf als ein ganz unbedeutender Bach durch das Dorf, und unterhalb desselben in die Bottwar fließt.

Unter den Einwohnern, die im allgemeinen gesund und kräftig sind, giebt es nur wenig vermögliche; der wohlhabendste Bürger besitzt hier nur 34 Morgen, die mittelbegüterte Klasse 22 Morgen und die geringste und zahlreichste 1–2 Morgen Grundeigenthum.

Armenunterstützungen hat die Gemeinde gegenwärtig 8–900 fl. jährlich zu reichen. Wenn einmal die namhaften Ablösungssummen getilgt sind, dann wird sich, bei dem Fleiße und der eingezogenen Lebensweise der Einwohner, der Wohlstand voraussichtlich heben und dem der Nachbarorte mehr gleich kommen. Im Eigenthum der Gutsherrschaft, des Freiherrn von Brusselle-Schaubeck, steht mehr als der vierte Theil der Markung (s. unten.)

Die Haupterwerbsquellen der Einwohner bestehen in Feldbau,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0229.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)