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viereckiges Thürmchen (Dachreiter), auf dem 2 Glocken hängen (die eine sehr alt mit den 4 Evangelistennamen, die andere 1847 von Neubert in Ludwigsburg gegossen). Das flach gedeckte Innere der Kirche ist sehr freundlich und hell. Die Unterhaltung der Kirche muß wegen Mittellosigkeit des Heiligen von der Gemeinde besorgt werden.

Der Begräbnißplatz, auf den auch sämtliche Filialisten beerdigt werden, liegt außerhalb (östlich) des Orts an der Straße nach Allmersbach.

Das 1844 gründlich erneuerte Pfarrhaus liegt frei und befindet sich in gutem Zustande; die Unterhaltung desselben hat der Staat.

In der Mitte des Orts steht das gut unterhaltene Rathhaus und neben demselben das zu Ende des vorigen Jahrhunderts erbaute geräumige Schulhaus mit 3 Lehrzimmern und den Wohngelassen des Schulmeisters; der Unterlehrer bewohnt gegenwärtig ein nicht benütztes Schulzimmer. Auch die schulpflichtigen Kinder von den Parzellen besuchen die Schule im Ort.

Eine von Pfarrer Werner im Jahr 1852 gegründete Kleinkinderbewahranstalt, an der eine Lehrerin angestellt ist, besteht; das Gebäude ist Eigenthum der Anstalt. Auch sind vorhanden: eine Industrieschule, zwei Keltern, die eine unter den Weinbergen mit zwei Bäumen, die andere in Sinzenburg mit einem Baum, ein Gemeindebackhaus, das auch eine Mostpresse enthält, ein Armenhäuschen und ein Schafhaus.

Der Ort ist der Sitz eines K. Revierförsters, der ein freundliches, gut erhaltenes Staatsgebäude bewohnt.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 8 Pumpbrunnen und überdieß fließen die oben angeführten Bäche durch den Ort. Neben dem Gasthaus zum Löwen soll früher eine Badstube bestanden haben und noch wird der zunächst stehende Brunnen, der „Badbrunnen“ genannt. Östlich vom Ort bestand ein Weiher, der längst in Wiesengrund umgewandelt wurde. Auf der im allgemeinen wasserreichen Gemeindemarkung entspringen viele Quellen, unter denen der Rohrbrunnen (Ursprung des Rohrbachs) die bedeutendste ist. In den Bächen, die Weißfische, zuweilen auch Forellen führen, hat der jeweilige Schultheiß von Klein-Aspach das Fischrecht.

Die im allgemeinen körperlich kräftigen Einwohner sind gutmüthige, friedliche Leute, die sich durch Fleiß und Sparsamkeit auszeichnen; ihre ökonomischen Verhältnisse gehören, insbesondere bei den Bauern auf den Parzellen zu den geordneten, dagegen wohnen in dem Mutterort mehrere unbemittelte Familien, die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0220.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)