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Der verhältnißmäßig namhafte Weinbau, welcher mehr als die Hälfte der Markung einnimmt, wird durchgehends an dem steilen, südlich geneigten Abhang des Lichtenbergs in der gewöhnlichen Weise mit großem Fleiß getrieben; die Reben, meist Silvaner, Elblinge und Drollinger, werden etwa zur Hälfte bezogen und kommen auf einen Morgen 3200 Stöcke. Die vorherrschend weißen- und sog. Schillerweine sind zart, fein und auswärts gesucht. Die Preise der Weine sind denen in Groß-Bottwar beinahe gleich.

Die Obstzucht beschränkt sich auf die Erzeugung des eigenen Bedarfs an Mostobst.

Da keine eigentliche Weide vorhanden ist, so wird blos die Winterschafweide um ein jährliches Pachtgeld von 250 fl. verliehen; der Pfercherlös trägt der Gemeindekasse 25 fl. ein.

Die Rindviehzucht ist, wie auch die Zucht der Ziegen, der Schweine und des Geflügels, unbedeutend und nur für den eigenen Bedarf.

Da der Ort für die Bienenzucht günstig gelegen ist, so sind hier ziemlich viele Bienenstöcke, die guten Ertrag gewähren.

Außer der Volksschule besteht noch eine Industrieschule.

H. und L. kamen 1357 mit der Herrschaft Lichtenberg an Württemberg. Aufgeführt werden im Verkaufbrief: Lymbach das Weiler, der Hof zu Ruwental und der Hof den man heißt Dorneshof und die Mühle zu dem Hof. Den Hof Ruwental nebst dem „Pumans“-Hof in Bottwar hatte Albert von Lichtenberg im Jahr 1315 an Kurmainz zu Lehen aufgetragen. (Würdtwein, Subsid. dipl. 1, 430.)

In Hof und Lembach ist aufgegangen der frühere Herterichshof, welcher von der Familie Herterich, die ihn vor einigen Jahrhunderten besaß, den Namen führte.


Kirchberg,


Gemeinde II. Kl. mit 1476 Einw., wor. 1 Kath. a. Kirchberg, Pfarrdorf, 1170 Einw., b. Frühmeßhof, Weiler, 36 Einw., c. Neuhof, Weiler, 39 Einw., d. Rundsmühlhof, Hof, 20 Einw., e. Wüstenbach, Hof, 31 Einw., f. Zwingelhausen, Weiler, 180 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Oppenweiler, O.-A. Backnang, eingepfarrt.

Etwa 1/8 Stunde oberhalb des Murrthales liegt 13/4 Stunden östlich von der Oberamtsstadt der schöne, beinahe 1/4 Stunde lange von Westen nach Osten gedehnte, mit Obstgärten dicht umgebene Ort, der zur Unterscheidung von anderen Orten gleichen Namens „Kirchberg an der Murr“ genannt wird. Das Dorf ist freundlich am Anfang eines Seitenthälchens des Murrthals ziemlich gedrängt

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0213.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)