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Decke und der Chor mit einem Kappengewölbe versehen. Im Chor stehen 2 Grabdenkmale, das eine einen geharnischten Ritter und dessen Gemahlin vor einem Krucifix knieend darstellend, mit der Inschrift: anno dom. 1583 etc. starb Hans Ludwig Spet zu Hepfigheim etc., 1570 starb Anna Spetin, geb. Freyen von Herberstain etc. Das Grabmal ist im Renaissancegeschmack gehalten und an der Rahme mit Wappenschildern geziert. Das andere im Rococostyl ausgeführte Grabmal enthält die Auferstehung des Gekreuzigten. Im Langhaus stehen 2 Grabplatten neben einander, die eine zeigt einen geharnischten Ritter mit dem Wappen der Herren v. Späth, die andere eine weibliche Figur mit dem Wappen der Herren v. Thalheim, ohne Zweifel die Gemahlin des ersteren. Die Unterhaltung der Kirche hat der Staat.

Der Begräbnißplatz wurde schon vor etwa 200 Jahren außerhalb (nördlich des Orts) angelegt.

Das ehemalige Schloß steht an der Südseite des Dorfs; ehe man zu demselben gelangt, führt der Weg durch ein Thor zu einem ansehnlichen Hofraum, der mit Gebäuden umgeben ist, die früher zum Schloß gehörten, jetzt aber in Privathänden sind. Von diesem früher ummauerten und mit Graben umgebenen Vorhof führt eine steinerne Brücke, welche an die Stelle der Zugbrücke trat, über den Burggraben, der rings um die eigentliche Burg lief und mittelst des Mühlbachs mit Wasser angeschwellt war. Zunächst über der Brücke gelangt man zu dem spitzbogigen Haupteingang, mit einem kleinen Nebenthörchen, über denen sich ein ehemaliger, jetzt sehr erniedrigter Thurm erhebt; das untere massiv aus Steinen erbaute Stockwerk dieses Thurms enthält noch ein Rundbogenfries, das für das hohe Alter desselben zeugt und an die romanische Periode erinnert. Das später aufgesetzte zweite Stockwerk ist aus Holz erbaut. Über dem Haupteingang ist das ebenfalls später eingesetzte, im Renaissancegeschmack gehaltene Wappen der Herren Jäger von Gärtringen mit folgender Aufschrift angebracht: Neque nihil neque nimis 1588. Durch den Haupteingang gelangt man in den inneren, ziemlich kleinen Schloßhof, der auf zwei Seiten von dem in einem rechten Winkel gebauten Schloß, auf den übrigen an einer sehr alten, mit Schießscharten versehenen Mauer eingeschlossen ist. Auf der Mauer ist ein aus Holz ausgeführter Umlauf angebracht, der noch Spuren alter Bemalung und gut geschnitztes Balkenwerk zeigt. Das Schloß besteht aus 2 Stockwerken von denen das obere aus Holz erbaute nicht besonders alt ist. Im Innern des Schlosses befinden sich noch einige im Renaissancegeschmack sehr schön

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0206.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)