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versehen. Zu dem Weiler, der indessen keine eigene Markung hat, gehören 179 Morgen fruchtbare Felder, die unter 9 vermögliche Bauern vertheilt sind. Im J. 1472 verlieh Graf Ulrich von Württemberg diesen Hof „Schafhof unter Lichtenberg der Sauser genannt“ dem Auberlen Fuchsen und dessen Erben zu rechtem Erblehen gegen Reichung eines Drittheils der darauf wachsenden Früchte und Leistung anderer Verpflichtungen. Unter Herzog Christoph war derselbe Hof laut dem Lehenbrief von 1566 Erblehen des Peter Maier, Conrad Asimus und Jerg Eckstein (Kübler 3). Er war schon in früher Zeit der Stadtgemeinde Bottwar zugetheilt, wurde jedoch im Anfang des vorigen Jahrhunderts durch den Lehnsherrn Freih. von Schütz als Grundherrn von Winzerhausen zum letzteren Dorfe gezogen, jedoch durch Vertrag von 1821 wieder der Gemeinde Großbottwar einverleibt. Im J. 1817 war das Gut unter Aufhebung der Erblehensverhältnisse in ein einfaches Zinsgut, welches jetzt zur Ablösung gebracht ist, verwandelt.

Großbottwars älteste Schreibung, wie solche im 9. Jahrhundert vorkommt, ist Bodeburen, Boteburen (873, zwischen 950–976 Bodibura. Wirt. Urk.-Buch 1, 173. 212), abzuleiten von Mannsnamen Bodo und Beuren d. i. Bauernsitz. Lateinische Urkunden von 1245. 1269 bezeichnen den Ort als B. superius; in früheren Urkunden wird zwischen Groß- und Klein-Bottwar nicht unterschieden und das unten aus älterer Zeit Angeführte kann ebenso gut den einen als den andern Ort betreffen. Seine hiesigen Güter vergabte Graf Kunibert im 9. Jahrhundert an das Kloster Fulda (Tradit. Fuldens. ed. Dronke 22). Im J. 873 schenkte Ado und dessen Gemahlin Detda ihren ausgedehnten Herrenhof in B. (in marca vel in villa B.) an den h. Cyriacus in Neuhausen bei Worms (Wirt. Urk.-Buch 1, 173). Möglich, daß eben diese Detda mit ihrem Namen in die obenerwähnte Inschrift hereinspielt und zur Fertigung der Fälschung mißbraucht wurde. Das Hochstift Worms selbst aber war auch im Besitz hiesiger Güter und Rechte, welche der Bischof Anno einem Grafen Burkhard um 960 auf Lebenszeit verlieh (Wirt. Urk.-Buch 1, 212).

Glieder des hiesigen Ortsadels waren um 1110 Schwigger und dessen Sohn Hiltebold von B., etwas später Wolfram (Cod. Hirs. 40a. 52b. 69b); Rudegerus de Bodoboro war am 22. April 1142 in Jerusalem, im Kloster zum Grabe des Herrn, Zeuge bei der bestätigten Schenkung der Kirche zu Denkendorf an die regulirten Chorherren zum heil. Grab (Wirt. Urk.-Buch 2, 18).

In späteren Jahrhunderten war Groß-Bottwar ein Theil der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0203.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)