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Von Schulanstalten befinden sich in der Stadt: eine lateinische Schule, an der ein Präceptor angestellt ist, eine Volksschule, an der 2 Schulmeister und 2 Unterlehrer unterrichten, eine gewerbliche Zeichenschule, eine Turnanstalt und 3 Industrieschulen.

Die Stadt hat das Recht, den 24. Februar, 23. April, 27. Oktober je einen Vieh- und Krämermarkt, und den 21. April und den 26. Oktober je einen Holzmarkt abzuhalten, auf denen theilweise sehr lebhaft gehandelt wird.

Der Gemeindehaushalt ist geordnet und die Gemeinde besitzt neben einem Kapitalvermögen von 20.000 fl., einem Stiftungsvermögen von 6500 fl. und den Einnahmen aus Wald, Allmanden und Weide, noch 80 Morgen zu Ackerfeld ausgerodeten Wald, welcher etwa 900 fl. Pachtgeld abwirft; überdieß bezieht sie noch 5–600 fl. Pachtgelder. Die Gemeindeschadensumlage beträgt gegenwärtig 2000 fl. (s. auch Tabelle III.).

Das Wappen der Stadt enthält im goldenen Schild einen rechts schauenden weißen Storch, dessen Schnabel und Beine roth sind, über ihm ein vierzinkiges Hirschhorn; auf dem jetzigen Stadtschultheißenamtssiegel ist auffallender Weise das Hirschhorn weggelassen. Der Storch im Wappen der Stadt bezieht sich ohne Zweifel auf den Umstand, daß, wie schon Ladislaus Suntheim zu Anfang des 16. Jahrhunderts berichtet, im Aiperthal bei Großbottwar die Störche sich zur jährlichen Wanderung versammelten. Auch jetzt noch halten sich Störche gerne hier auf (s. auch Württemb. Jahrbücher Jahrg. 1854. Heft II. S. 188).

Auf der Stelle der gegenwärtigen Stadt hatten sich schon die Römer angesiedelt, wofür hauptsächlich ein im Jahr 1714 hier gefundener römischer Denkstein und 3 Römerstraßen, die vom Ort ausgehen, zeugen (s. hier. den Abschnitt „römische Alterthümer“). Auch auf der 1/4 Stunde nordwestlich von der Stadt gelegenen Flur „Mäurach“ entdeckte man Grundreste von römischen Bauwerken.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Benzenmühle (s. oben). Am 23. Nov. 1699 wurde zum Wiederaufbau der seit dem 30jährigen Kriege öde liegenden Mühle öffentlich aufgefordert.

c. Sauserhof (früher auch Neuhof unter Lichtenberg genannt), liegt 1/2 Stunde nordwestlich von Großbottwar an der Landstraße nach Oberstenfeld und ist mit gutem Trinkwasser hinreichend

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0202.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)