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vorherrschende Mittelstand 20 Morgen und die minder bemittelte Klasse 1–2 Morgen Grundeigenthum besitzt.

Die große, übrigens stark parzellirte Markung bildet mit Ausnahme der steilen Gehänge gegen die Murr und der nordwestlich vom Ort gelegenen Weinberge eine flachwellige Hochebene, deren Boden meist aus einem fruchtbaren, warmen Lehm, an den Thalgehängen aus den Zersetzungen des Hauptmuschelkalks besteht; die Weinberge liegen auf Keupermergel. Auch auf den angrenzenden Markungen, Affalterbach, Kirchberg und Marbach, haben sich die Einwohner allmählig ziemlich viele Güterstücke angekauft.

Muschelkalksteinbrüche sind mehrere vorhanden.

Die Luft ist rein und gesund, indessen schaden kalte Nebel und Frühlingsfröste nicht selten dem Obst und den Reben, dagegen ist Hagelschlag in 70 Jahren nur einmal (1840) vorgekommen.

Den Boden sucht man durch sehr fleißigen Bau und Düngung immer ergiebiger zu machen; außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln und der in zweckmäßig angelegten Düngerstätten gesammelten Jauche kommt auch Gips in Anwendung. Von den verbesserten Ackergeräthen ist der Suppinger Pflug allgemein geworden und die Walze wird häufig angewendet.

Die Landwirthschaft wird in dreizelgiger Flureintheilung und beinahe ganz angeblümter Brache gut betrieben; man baut vorzugsweise Dinkel, Haber, Gerste und Roggen, auch Weizen, Einkorn, Hirse, Erbsen, Wicken etc. Im Brachfeld kommen zum Anbau: Kartoffeln, Luzerne, dreiblättriger Klee, Welschkorn, Angersen und von Handelsgewächsen sehr viel Hanf, Reps, wenig Zuckerrüben, Mohn etc. Bei einer Aussaat von 8 Sri. Dinkel, 4 Sri. Haber, 3 Sri. Gerste beträgt sich die Ernte an Dinkel 6–10, ausnahmsweise 12 Scheffel, an Haber 4–61/2 Scheffel, an Gerste 3–5 Scheffel per Morgen. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich gegenwärtig von 150–800 fl. Getreidefrüchte werden viel nach Außen abgesetzt.

Der Wiesenbau ist ziemlich ausgedehnt und liefert, namentlich in dem Murrthal, gutes, nahrhaftes Futter; die Wiesen, von denen nur wenige bewässert werden können und dagegen ein ziemlicher Theil zu naß ist, sind zweimähdig und ertragen 32–40 Centner Futter per Morgen. Der geringste Preis eines Morgens beträgt 300 fl., der mittlere 450 und der höchste 800 fl.

Von nicht großer Bedeutung ist der Weinbau, der sich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0184.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)