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Mittelalter, wofür nicht nur der Ortsname, sondern auch die beim Ort vorkommenden Flurbenennungen „Burgweg, Burgäcker“ sprechen.

An der Vereinigung der Steinach mit der Murr soll eine Schleifmühle gestanden sein und noch wird eine Brücke daselbst die Schleifhausbrücke genannt, ebenso habe an der Murr auf der sog. Hammerstätte eine Hammerschmiede gestanden.

B. ist zum Theil alte Besitzung der Grafen von Württemberg, zu welcher Graf Ulrich 1453 das übrige von dem Stift Backnang eintauschte.

Der Kirchensatz gehörte im Anfang des 13. Jahrhunderts dem Nonnenkloster Weiler bei Eßlingen. Da das Kloster seinen nahe gelegenen Besitz Allmerspach (OA. Backnang) im J. 1291 von Richenza von Neuffen geborenen Gräfin von Calw-Löwenstein erhielt (Besold Virg. 447), so weist wohl auch diese Erwerbung auf ursprünglichen gräflich Löwensteinischen Besitz hin. Am 13. Nov. 1317 verkaufte das Kloster sein hiesiges Gut mit dem Kirchensatz für 290 Pf. H. an Ulrich von Walsee, welcher solches 1322 mit Wolfsölden (s. d.) an Württemberg veräußerte.


Erbstetten,


Gemeinde III. Klasse mit 547 Einw., wor. 3 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Oppenweiler, O.-A. Backnang, eingepfarrt.

Der mittelgroße Ort liegt 23/4 Stunden östlich von der Oberamtsstadt in einer wiesenreichen Mulde auf der Hochebene zwischen den Thälern der Murr, des Maubachs und des Erlenbachs; die Gebäude lagern sich zwischen Obstbaumgärten etwas unregelmäßig und gedrängt an den Ortsstraßen, von denen nur die Hauptstraße gut unterhalten ist, während die Nebenstraßen noch manches zu wünschen übrig lassen. In der Nähe des Orts bei dem sog. Büschlesbaum genießt man eine freundliche Aussicht an den Stromberg, die Solitude, das Hohereusch bei Winnenden, den Reichenberg etc., auch ist Backnang, das Dorf Bürg und Burg Ebersberg noch sichtbar. Am nördlichen Ende des Dorfs stehen Kirche, Pfarrhaus und Schulhaus; die Kirche ist dreischiffig in spätgothischem Style, der jedoch im Laufe der Zeit stylwidrige Veränderungen erlitt, erbaut und enthält an den Langseiten spitze, in den Bogentheilen mit Maßwerk gefüllte Fenster. Über dem spitzbogigen Eingang an der Nordseite steht die Jahreszahl 1474, welche die Zeit der Erbauung angibt, während andere Jahreszahlen, wie 1521, 1560, 1621, auf spätere

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)