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über 300 St. Bastarde laufen lassen dürfen. Die Pferchnutzung trägt etwa 200 fl. ein.

Der Absatz der Wolle geht entweder in die Fabrik beim Ort oder nach Winnenden.

Eigentliche Pferdezucht besteht nicht, dagegen werden einzelne Fohlen erkauft und entweder zum eigenen Gebrauch oder zum Verkauf groß gezogen.

Die Viehzucht ist in blühendem Zustande und bildet eine besondere Erwerbsquelle der Einwohner; es wird im allgemeinen ein tüchtiger Neckarschlag gehalten, den man durch 2 Simmenthaler Farren zu verbessern sucht, auch einzelne Simmenthaler Kühe sind im Ort aufgestellt. Die Haltung der Zuchtstiere geschieht von Bürgern im Namen der Gemeinde. Die Viehmastung und der Verkauf an gemästetem Vieh ist sehr namhaft.

Die Schweinezucht (gegenwärtig 15 Mutterschweine und ein Eber) ist nicht unbedeutend und der Verkauf an gemästeten Schweinen von Belang; man züchtet meist eine Kreuzung von hällischer mit englischer Race. Im Allgemeinen werden mehr Schweine aus- als eingeführt.

Geflügel (Gänse, Hühner, Enten) wird über den eigenen Bedarf gezogen und theils an Händler, theils auf den Märkten in Backnang und Winnenden abgesetzt.

Die Bienenzucht ist ziemlich gut.

Eine Volksschule besteht mit einem Schulmeister und einem Lehrgehilfen, ferner eine Industrieschule, an der eine Lehrerin angestellt ist.

Einige Stiftungen im Betrag von 230 fl. sind vorhanden.

Etwa 1/4 Stunde nordöstlich von Burgstall stand im sog. Kern unfern der Einmündung des Wüstenbachs in die Murr ein röm. Wohnplatz, der sich über eine Fläche von ungefähr 2 Morgen ausdehnte; man findet daselbst Grundmauern von röm. Gebäuden, röm. Ziegel, Gefässe etc.

Auf der 1/4 Stunde nordwestlich von Burgstall gelegenen Flur „Rieden“ entdeckte man auf dem Acker des Jakob Bollinger von B. ebenfalls die Reste röm. Bauwerke, viele Fragmente von röm. Gefässen, Ziegeln, eine Handmühle und einen röm. Denkstein (s. hier. den Abschnitt „Alterthümer“).

Zunächst am Ort stand ohne Zweifel entweder ein von den Römern befestigter Punkt oder eine Burg (Burgstall) aus dem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)