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Steilgehänge gegen das Murrthal und einiger Seitenthälchen desselben eine wellenförmige Hochebene und hat im allgemeinen einen fruchtbaren, wärmehaltenden Lehmboden, der an vielen Stellen in geringer Tiefe von dem Muschelkalk, zuweilen auch von der Lettenkohlengruppe unterlagert wird, und daher in etwas feuchten Jahrgängen mehr Ertrag liefert als in trockenen; auch wegen seiner Verschiedenheit eine besondere Behandlung erfordert. Muschelkalkbrüche, aus denen meist Straßenmaterial gewonnen wird, sind mehrere vorhanden.

Die klimatischen Verhältnisse unterstützen den Anbau aller gewöhnlichen Kulturgewächse und nur zuweilen wirken Frühlingsfröste und kalte Nebel demselben entgegen; Hagelschlag ist selten.

Die Landwirthschaft befindet sich in sehr gutem Zustande und hat sich seit etwa 20 Jahren so sehr gehoben, daß die Produktion um beinahe 1/3 gesteigert wurde. An Ermunterungen von einzelnen Landwirthen fehlt es hier nicht, wie denn auch die Einwohner von Burgstall das meiste Interesse für den landwirthschaftlichen Bezirksverein zeigen. Schon im Jahr 1840 wurde der erste flandrische Pflug als Muster in den Ort gebracht, der sich allmählig Bahn brach und nun allgemein geworden ist. Auch von 16 Orten der Umgegend sind diese Pflüge hier bestellt worden; ebenso Repssämaschinen, Felg- und Häufelpflüge etc. Außer diesen verbesserten Ackergeräthen hat der rationelle Gutsbesitzer Christ. Ludw. Schwaderer in neuester Zeit eine Dreschmaschine mit Göppelwerk errichten lassen. Zur Besserung des Bodens wird neben dem gewöhnlichen Stalldünger, die in gut eingerichteten Düngerstätten fleißig gesammelte Jauche und viel Gips angewendet, so daß von letzterem einer der größeren Landwirthe jährlich 100 Simri verbraucht. Auch Kompost wird von einigen bereitet und benützt.

Der Ackerbau wird in der Dreifelder-Wirthschaft mit ganz angeblümter Brache umsichtig betrieben. Zum Anbau kommen die gewöhnlichen Getreidearten und die Brache wird 2/5 mit Klee und Futterkräuter, 1/5 mit Kohlreps, 1/5 mit Kartoffeln und 1/5 mit Zuckerrüben, Hanf, Flachs, Welschkorn, Spitzkohl etc. eingebaut. Auf den Morgen rechnet man Aussaat: 6 Sri. Dinkel, 4 Sri. Haber, 21/2 Sri. Roggen, 3 Sri. Gerste und erntet 7–10 Scheffel Dinkel, 4–6 Scheffel Haber, 3–4 Scheffel Roggen und 4 Scheffel Gerste per Morgen. Die höchsten Preise eines Morgens betragen gegenwärtig 800 fl., die mittleren 400 fl. und die niedersten 150 fl. Ein namhafter Absatz der Produkte findet nach Außen statt; Getreidefrüchte kommen auf die Fruchtmärkte nach Winnenden und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0175.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)