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† 1. April 1848. Ein ausgezeichneter Philosoph und von großen Verdiensten um das Schulwesen.

Die von Südwest nach Nordost in die Länge gezogene Markung, von der die Parzellen mit Ausnahme von Söhlbach getrennt liegen, ist im Verhältniß zur Einwohnerzahl nicht groß; nur der auf der rechten Seite des Söhlbachs gelegene Theil bildet ein flachwelliges Land, während der auf der linken Seite des Söhlbachs gelegene bergig ist und zu den Ausläufern der Löwensteiner Berge gehört. Die hervorragendsten Berge auf der Markung sind der nordöstlich von Beilstein sich kräftig erhebende, mit Reben und Wald bepflanzte Wartberg und der zunächst der Stadt gelegene Schloßberg, welcher gleichsam als ein vorgeschobener Ausläufer des ersteren zu betrachten ist. Von dem Wunnenstein greifen nur noch die Ausläufer in den südwestlichen Theil der Markung ein.

Die Bodenverhältnisse sind im allgemeinen gut und bestehen im Flachlande aus einem fruchtbaren Lehm; gegen die Berge hin, welche durchaus dem Keuper angehören, wird er allmählig schwerer, gebundener, ein sog. schwarzer Boden, der minder ergiebig ist, aber ein sehr gutes, mehlreiches Getreide liefert.

Die Keuperberge hingegen liefern mit ihren Mergeln und Sandsteinen einen vortrefflichen Boden für den Wein- und Waldbau; ersterer wird an den sommerlichen Abhängen mit bestem Erfolg getrieben, während die winterlichen Abhänge und Hochebenen dem Wald eingeräumt sind. Steinbrüche sind in dem Gemeindewald, einer im Stubensandstein, der andere im Werkstein angelegt; in der Nähe des letzteren wird auch Töpfererde gewonnen; ein Gipsbruch liegt an den Ausläufern des Wunnensteins, auch ist eine Lehmgrube vorhanden.

Die klimatischen Verhältnisse begünstigen den Anbau aller in Württemberg vorkommenden Kulturpflanzen; Hagelschlag kommt sehr selten vor, dagegen schaden zuweilen Frühlingsfröste und kalte Nebel, namentlich in den Niederungen.

Die Landwirthschaft wird im allgemeinen sehr fleißig und gut betrieben; verbesserte Ackergeräthe wie der Brabanterpflug, die Walze etc. haben Eingang gefunden, dagegen läßt die Anlegung der Düngerstätten noch manches zu wünschen übrig. Zur Besserung des Bodens kommen die gewöhnlichen Düngungsmittel und der Gips in Anwendung.

In dreizelgiger Flureintheilung, mit vollständigem Bracheinbau

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0161.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)