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Die Schweinezucht beschäftigt sich meist mit der englischen und hallischen Race; es werden viele Schweine, jedoch nur für den eigenen Bedarf, gemästet.

Die Geflügelzucht beschränkt sich auf das örtliche Bedürfniß und nur mit Gänsen wird ein unbedeutender Handel getrieben.

Eine Stiftung von 200 fl. ist vorhanden, aus deren Zinsen jährlich den Armen Brod ausgetheilt wird.

Im Wald „Birkich“ 3/4 Stunden südöstlich von Affalterbach entdeckte man namhafte Grundreste röm. Gebäude; man fand daselbst die Reste eines quadratischen Gebäudes, von denen jede Seite 100′ lang war, die einige Zolle bis 1′ über die Oberfläche hervorragenden Grundmauern sind noch deutlich sichtbar. Im Schutt des Gebäudes liegen zahlreich zerstreut Bruchstücke von Amphoren, Gefässen, worunter von Siegelerde, Heizröhren, Ziegel, Backsteine, behauene grobkörnige Keupersandsteine etc. In der Nähe dieses Wohnplatzes befindet sich eine Quelle von der eine Wasserleitung in irdenen Deucheln abführt.

Etwa eine 1/2 Stunde südöstlich vom Ort wurde eine römische Silbermünze gefunden.

Nach der Volkssage soll Affalterbach südlicher gestanden sein, so daß der sog. untere Brunnen mitten im Ort lag; man fand auch in dieser Richtung allenthalben Mauerreste und eine aus Steinplatten ausgeführte Wasserleitung.

A. gehörte mit Steinächlen zur Burg Wolfsölden, deren Schicksale es theilte (s. unten). Erstmals als „Affaltrebach“ tritt es in der Geschichte auf den 29. Jan. 978, als Bischof Balderich von Speier hiesige Güter ertauschte (s. Stadt Marbach).

Vom hiesigen Ortsadel erscheinen ein Albrecht und Hugo am Schluß des 13. Jahrh., Werner am Anfang des 15ten.

Nachdem der Ort schon längst an Württemberg gekommen war, machte diese Herrschaft noch einzelne Erwerbungen: am 1. Dec. 1451 erkaufte Graf Ulrich von der Salve-Regina-Brüderschaft in Stuttgart Güter und Rechte und den 3. Mai 1453 von dem Stifte Backnang Zinse und Güter, durch Vertrag vom 20. April 1747 ertauschte Württemberg Gülten von den Herren von Sturmfeder. Unter württembergischer Oberlehensherrlichkeit besaßen die Nothafte, welche zeitweilig die Lehenschaft über die unten zu nennende Frühmeßpfründe besaßen, den nach ihnen genannten Nothaftshof; Georg Nothaft erhielt ihn 1480 von dem Grafen Eberhard dem jüngeren gegen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)