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Staat zwischen beide stellte. Theilnehmer dieses Bundes waren der Markgraf Bernhard von Baden, der Graf Eberhard der Milde von Württemberg, die Stadt Straßburg und 17 schwäbische Städte.

M. war unter den Städten, auf welche Antonie von Mailand im J. 1380 bei ihrer Vermählung mit dem Grafen Eberhard von Württemberg dem Milden verwiesen wurde, und Graf Eberhard d. j. wies im J. 1420 seine Tochter Anna bei ihrer Verlobung mit dem Grafen Philipp von Katzenellenbogen mit 16.000 fl. auf Stadt und Amt an.

Der Oberlehensherrlichkeit, welche Kurpfalz über diese beiden durch das Kriegsglück von 1462 erzwang und bis 1504 besaß, ist bereits oben (A. VII. 1) erwähnt.

Manchmal, zumal im Zusammenhang mit den Kriegen, durch die Pest heimgesucht, blieb M. 1594 bei der großen Verbreitung dieses Übels im ganzen Land wunderbarer Weise verschont, weßhalb das Hofgericht in hiesigem Schlosse gehalten wurde.

Was die hiesigen Rechtsalterthümer betrifft, so hatte laut Urk. Graf Ulrichs des Vielgeliebten vom 5. Juli 1456 die Vogtei Marbach ihr Recht zu Stuttgart zu suchen (Sattler, Grafen, 4. Beil. Nr. 49).

Die Fruchtbarkeit des hiesigen Bodens hatte viel Reiz für die Erwerbslust namentlich auch benachbarter Stifte und Klöster. Außer dem bereits erwähnten Hochstift Speier erschienen als allhier begütert das Stift Backnang in der Bulle P. Innocenz IV. vom 11. April 1245 und das Stift Oberstenfeld in der Bulle desselben Pabstes vom 27. Nov. 1247. Das Predigerkloster in Eßlingen erhielt Güter im J. 1219, dem Kl. Steinheim wurden seit den 1270er Jahren verschiedene Schenkungen zu Theil, dem Kl. Lorch eine solche im J. 1340. Das Kl. Murrhardt besaß eine Behausung, das Eßlinger Spital hatte schon gegen Ende des 13. Jahrh. hiesige Weinberge und Äcker, im J. 1700 verkaufte es seinen damaligen Besitz zu M. den Herren von Kniestädt.

Ein Tempelherrenkloster wurde 1312 gleich den anderen im Lande zerstört (Steinhofer 2, 47).

Auch ein Beguinenkloster bestund allhier, dessen Einkünfte in der Reformationszeit dem Spital zugewandt wurden, was Herzog Christoph 1551 bestätigte (Besold Virg. 554).

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)