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Dem Verein wurde von den aufgelösten Zünften ein Vermögen von ca. 1400 fl. zugewendet. Seine Einnahmen bestehen aus den Jahresbeiträgen der Mitglieder, à 30 kr., sowie aus einem Jahresbeitrage von 100 fl. aus der Amtspflege.

Der Verein versammelt sich statutengemäß mindestens 2mal jährlich, der Ausschuß nach Bedürfniß.

Seine Bestrebungen erstrecken sich hauptsächlich auf Verbreitung nützlicher Kenntnisse unter den Gewerbegenossen mittelst mündlicher Vorträge und Anschaffung und Circulation gewerblicher Schriften, sowie auf die Heranbildung der gewerblichen Jugend.

In Ausführung dieser letzteren Aufgabe hat der Verein nicht nur zu den Kosten der ersten Einrichtung der im Bezirke gegründeten gewerblichen Fortbildungsschulen beigesteuert, sondern unterstützt dieselben fortwährend durch jährliche Beiträge zu den Lehrerbesoldungen und zu Prämien für die Schüler.

Eine Bezirks-Gewerbeausstellung hat der Verein im Mai 1866 zu Marbach veranstaltet.

d. Landwirthschaftliche Anstalten.

Der landwirthschaftliche Bezirksverein wurde im Jahr 1839 in Marbach gegründet; die Zahl seiner Mitglieder stieg von ursprünglichen 136 auf 219. An der Spitze desselben steht ein Ausschuß von 7 Mitgliedern.

Seine Thätigkeit erstreckt sich auf alle Zweige der Landwirthschaft, insbesondere auf die Förderung des Wein- und Obstbaues, des Körnerbaues, die Verbreitung guter Ackergeräthe und auf Beförderung der landwirthschaftlichen Thierzucht.

In Absicht auf den Weinbau, dem der Verein besondere Aufmerksamkeit schenkt, vermittelt der Verein alljährlich den Bezug und die Vertheilung von Rebschnittlingen der Weinverbesserungsgesellschaft, wodurch auf die Verbreitung edler und anbauwürdiger Rebsorten hingewirkt wird. Ferner hat derselbe die Anlegung einer Musterrebschule in Ottmarsheim veranlaßt, deren Besitzer, Adlerwirth Herrmann, zur Abgabe von Reben an die Weinbergbesitzer kontraktlich verpflichtet ist, wobei ein Drittheil des Verkaufspreises von der Vereinskasse bestritten wird. Außerdem hat der Verein in früheren Jahren mehrere junge Weingärtner in die Rheingegenden geschickt, um ihre Kenntnisse durch Anschauung der dort üblichen Methode zu erweitern.

Zu Erlernung der Obstbaumzucht werden fast alljährlich junge

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0088.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)