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den Wiesenbau sich vortrefflich eignen, jedoch an einzelnen Stellen etwas zu viel Sand oder Gerölle enthalten. (Über die verschiedenen Bodenverhältnisse s. auch die Ortsbeschreibungen.)

5. Luft und Witterung.

Die Luft ist im allgemeinen gesund, auf der Hochebene trocken und meist bewegt, auf den Höhen des im Nordosten gelegenen waldreichen Theils des Oberamtsbezirks ziemlich rauh, dagegen wegen der herrlichen Waldausdünstungen sehr gesund und erfrischend. Die Thäler haben etwas feuchtere Luft und sind nicht selten, namentlich das Neckarthal, von starken Nebeln heimgesucht, die im Frühjahr auf die Obst- und Weinblüthe zuweilen nachtheilig einwirken. Auch Frühlingsfröste sind nicht selten, doch schaden sie mehr in den Niederungen als auf den Höhen. Hagelschlag kommt im allgemeinen sehr selten vor, nur Höpfigheim wird häufig von demselben heimgesucht, auch die Orte Oberstenfeld, Groß- und Klein-Bottwar leiden zuweilen Schaden durch Hagelgewitter. Auenstein hatte seit dem Jahr 1816 keinen Hagelschlag mehr und die Markung Erdmannhausen wurde seit 70 Jahren nur im Jahr 1840 von Hagelschlag betroffen. Das Klima ist im allgemeinen sehr mild und begünstigt alle in Württemberg eingeführten Kulturgewächse, wie denn auch, mit Ausnahme von Weiler zum Stein und der auf den Löwensteiner Bergen gelegenen Orte, sämtliche Orte Weinbau treiben; selbst in dem hochgelegenen Nassach ist erst vor 20 Jahren der Weinbau vollends abgegangen. Indessen sind die klimatischen Verhältnisse auf den Löwensteiner Bergen namhaft rauher als in dem übrigen Theil des Oberamtsbezirks; auch bei Burgstall und Erbstetten ist das Klima etwas weniger mild als in den dem Neckarthal näher gelegenen Gegenden.

Die meteorologischen Verhältnisse.[1]

Zur Beurtheilung der meteorologischen Verhältnisse des Oberamtsbezirks Marbach liegen außer den zu Winzerhausen während des einzigen Jahres 1825 angestellten Beobachtungen keine aus dem Bezirk selbst stammende Notizen vor und muß deshalb das Material von den angrenzenden Stationen Ludwigsburg und Winnenden entlehnt werden. An dem ersteren Orte wurde in den Jahren 1829 und 30, sowie von 1832–39 beobachtet, während die noch jetzt bestehende Station Winnenden seit 1836 beinahe ununterbrochen und zwar in einer Weise thätig ist, welche alle Anerkennung verdient.


  1. Von Professor Dr. Schoder.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0019.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)