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bey Laufen i. J. 1535 setzte auch der Herzog Ulrich den Zwiefaltern hart zu, und in dem dreyßigjährigen Kriege theilten sie das allgemeine Schicksal, das dem armen Schwaben bald die Feinde, bald die Freunde bereiteten. Es wurde dreymal ausgeplündert, und besonders hart mitgenommen, als Gustav Horn i. J. 1633 von Altringer bey Mochenthal geschlagen, über Zwiefalten floh. Bey diesen Unfällen und insbesondere bey dem Überfälle der Bauern gingen auch viele schätzbare Schriften und Urkunden und die Fahne der Stifter von Zwiefalten verloren.

Im Jahr 1802 und 1803 fiel Zwiefalten mit seinem Gebiete an Würtemberg, und der Churfürst erhielt damit eine besondere Stimme im Reichsfürstenrath als Fürst von Zwiefalten. Das Kloster wurde sogleich aufgehoben. Die Mönche wurden mit einem Jahresgehalt entlassen, und der Abt erhielt seinen Sitz in Mochenthal.

Die Zahl der Mönche belief sich in der letzten Zeit auf 48, nämlich 37 Patres und 11 Fratres. Um die Wissenschaften hat sich das Kloster nicht sonderlich verdient gemacht. Für die Geschichte des Klosters haben die Mönche Berthold, Ortlieb und Sulger schätzbare Materialien hinterlassen. Berthold, Abt in Zwiefalten, schrieb de Constructione Monasterii Zw. Er kannte noch den Stifter Grafen Luithold. Ortlieb hinterließ Opusculum de fundatione Zwif. Monasterii, vom Jahr 1135. Beyder Handschriften sind im Auszug in Hess. Monum. Guelf. abgedruckt, gegenwärtig aber auch vollständig auf der K. Bibliothek zu Stuttgart aufbewahrt. Sulger hinterließ das öfters angeführte Werk: Annales Imperialis Monast. Zwif., das nach seinem Tode i. J. 1698 in 2 Quartbänden herauskam, und theils durch seinen Titel Reichskloster, theils durch seinen Inhalt bey Würtemberg großen Lärmen verursachte. Unter den Anstalten des Klosters befand sich auch eine Art von Lyceum, worin ungefähr 30 Zöglinge Unterricht erhielten. Ein Gymnasium oder Collegium hatte das Kloster in Ehingen. Die Bibliothek enthielt nicht viel Seltenes; das Archiv hingegen manche

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen229.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)