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Zwiefalten mit Gossenzugen.
a. Zwiefalten,

ein kath. Pfarrd. mit Marktgerechtigkeit, vormals Benedictiner Kloster, im Achthal, 61/2 St. südlich von Münsingen und 3/4 St. von der Donau, mit 135 kath. und 33 evangelischen (1823. 177) Einwohnern, ohne die Irrenanstalt; Sitz eines Cameral- und eines Forstamts, eines Revierförsters, eines Unteramts-Arztes und Post. – S. 95.

Seinen Namen hat der Ort von den zwey Flüßchen Ach, welche da zusammenlaufen; Zwiefaltach, ad duplices aquas, wurde der Name gemeiniglich noch im vorigen Jahrhundert geschrieben und übersetzt.

Zehnten und Gefälle bezieht der Staat; Grund und Boden ist größtentheils Staatseigenthum; nur einzelne Grundstücke sind nach Aufhebung des Klosters an Einwohner verkauft worden.

Zwiefalten hat eine ganz klösterliche Lage in dem stillen Wiesenthale der Ach, umgeben von hohen, zum Theil felsigen Waldgebirgen. S. 45. Es enthielt früher keine andere als Klostergebäude, erst seit der Aufhebung des Klosters haben sich nach und nach mehrere Familien eigene Häuser da gebaut oder Klostergebäude gekauft. Der größte Theil der letztern ist jedoch noch Staatseigenthum. Der Ort hat ein sehr gutes Aussehen; die Hauptgebäude sind: Die ansehnliche Klosterskirche, seit 1812 Pfarrkirche; Das Kloster mit seien verschiedenen Abtheilungen, jetzt Irrenhaus; das daran stoßende Prälaturgebäude, jetzt Wohnung des Oberinspektors der Irrenanstalt; die Cameralverwaltung, vormals Großkellerey, das Forst- und Pfarrhaus, vormals Wohnung des Klosters-Oberamtmanns und Arztes, das Schulhaus, vormals Studentenbau genannt, und unter Würtemberg eine Zeitlang Kaserne; das große Maiereygebäude. Außer der Klosterskirche finden sich hier noch verschiedene Capellen, und eine alte Kirche, die Liebfrauenkirche bey dem Begräbnißplatze. An die Klosterskirche selbst ist eine

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen219.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)