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Der Ort liegt an der vormaligen Poststraße nach Zwiefalten und war, so lange diese bestand, 1807 bis 1810, Post-Station. Das Pfarrhaus wurde i. J. 1781 neu gebaut, die Landwirthschaft ist in gutem Zustand; die Einwohner zeichnen sich durch Fleiß und Sparsamkeit aus, die Gemeindeverwaltung ist ausgezeichnet geordnet.

Ödenwaldstetten war bis 1750 Zwiefaltisch. Das Patronat war von alten Zeiten her Würtembergisch. Dieses und gewisse Lehensverhältnisse waren Schuld, daß, zu großem Verdruß für Zwiefalten, von Würtemberg auch die Reformation eingeführt wurde. In frühern Zeiten gehörte der Ort den Kayben von Hohenstein, und ehemals soll er auch nach Oberstetten eingepfarrt gewesen seyn, wenigstens waren es bis 1473 einige Höfe. Von den Hohenstein kam der Ort an die Spät, die Bubenhofen, und von letztern 1497 durch Kauf an das Kloster Zw. S. Oberstetten und Tapfen. An die Spät wurden übrigens auch von Graf Ludwig von Würtemberg i. J. 1448 zwey Theile von Ödenwaldstetten um 550 fl. verkauft. Auf welche Weise Würtemberg zu demselben und später in den vollen Besitz des Orts gekommen, ist bey Tapfen und Zwiefalten zu finden.


40. Sontheim,

in Urkunden häufiger Suntheim geschrieben, ein evang. Pfarrd. auf der Alp, 31/2 St. östlich von Münsingen, 21/2 St. von Blaubeuren, mit 441 (1823. 447) Einwohnern; C.A.   F.A. und R. Blaubeuren.

Zehenten, der große und der Novalzehnte gehören dem Staat, der kleine größtentheils der Pfarrey, welche auch Antheil an dem Mischlingzehnten hat. Die Wiesen sind zehentfrey. Auf gewissen Äckern haben die Maierbauern die Hälfte des kleinen Zehnten, auch kommt denselben, wie denen zu Laichingen, das Zehentstroh zu, wofür sie aber die Zehentscheuer zu bauen und zu unterhalten und das Faselvieh zu halten haben.

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)