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ein Helfensteinisches Jagdhaus war. Es gibt zwar Brunnen in dem Orte, doch nicht hinreichend, um der Hülben ganz zu entbehren, und keine Röhrbrunnen. Die Einwohner sind still, einfach, bescheiden, arbeitsam und religiös. Daß es ehemals unter denselben auch Juden gegeben habe, beweisen die noch sogenannte Judenschule und eine Judengasse. Jetzt befindet sich keiner mehr im Orte. Die Nahrung besteht theils im Feldbau, theils im Gewerbe, das letztere ist die Hauptsache. Der Boden ist ziemlich gut, und kann mit 2 Zugthieren gebaut werden, während er sonst fast überall vier erfordert; das Feld ist auch gut gebaut; auch die Viehzucht ist in gutem Stande. s. S. 57. 60. 72. 74. 76. 81. 82.

Das Hauptgewerbe ist die Weberey; Laichingen ist der Hauptsitz derselben; der größte Theil der Bürger besteht in Webern, und Manns- und Weibsleute weben, die Mädchen so gut als die Knappen. Es wird den größern Theil des Jahrs auf 400 Stühlen gewoben, deren jährliches Erzeugniß man auf 400.000 Ellen annehmen darf. In der Regel wird nur glatte Leinwand gewoben, gemodeltes Tischzeug und sogenannte Zeuglein werden nur auf Bestellung gemacht. Laichingen steht in dem Rufe, daß es die beste und feinste Leinwand liefere; s. S. 84. 87. Außer der Weberey findet man in Laichingen auch viele andere, theils gewöhnliche, theils seltenere Gewerbe, und eine bedeutende Leinwandhandlung, auch eine Ziegelhütte, Hausbleiche u. s. w. S. Gewerbstabelle u. S. 85. 89. Der Ort hat auch 3 Vieh- und Krämermärkte.

Die Kirche, in welche vor der Reformation, wo aber neben der Pfarrey auch noch eine Caplaney bestand, auch Feldstetten, Sontheim, Suppingen eingepfarrt waren, hat an dem h. Alban einen sehr vermöglichen Heiligen, welchem alles Kirchen- und Schulbauwesen, der Bau des Pfarrhauses, die Besoldung der Schullehrer und die Erhaltung der Armen, welche jährlich über 1000 fl. von ihm empfangen, obliegt. Den Grund zu seinem Vermögen legte Graf Friedrich von Helfenstein, der i. J. 1095 1/5 des großen Zehnten zu Laichingen ihm zum Opfer brachte. Die Kirche selbst, mit ihrem

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen188.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)