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ist. Neben dem Feldbau wird auch die Weberey und Spinnerey betrieben. Männer und Weiber spinnen. S. 87.

In der Kirche von Justingen sind, außer dem Schloß und Schachenhof, die Orte Ingstetten und Hütten eingepfarrt. Die ev. Einwohner sind der Pfarrey Magolsheim-Böttingen zugetheilt. - Der Beschälplatte ist S. 98 erwähnt.

Justingen brachte mehrere berühmte und verdiente Männer hervor. Die beyden Naucler, oder Vergenhanse, Stöffler und Bebel, der Ruhm ihres Zeitalters, waren, erstere nach glaubwürdigen, letztere nach ganz unzweifelhaften Zeugnissen geborne Justinger. Johann Vergen (Fährmann), woraus Vergenhans, und nach der Sitte der damaligen Zeit, die Namen ins Griechische oder Lateinische zu übersetzen, Naucler gemacht worden ist, war Lehrer des Grafen Eberhards des ältern, wurde 1467 Propst in Stuttgart, 1477 Lehrer und erster Rector, und später Kanzler der Universität Tübingen, an deren Stiftung er großen Theil hatte, und blieb beständig der vertrauteste Freund und Rathgeber Eberhards. Er starb 1510. Sein Bruder Ludwig Vergenhans wurde 1482 Propst des Stifts zu Stuttgart und starb als Würtembergischer Kanzler 1512. - Heinrich Bebel war einige Zeit Pfarrer in seinem Geburtsort und wurde 1497 Professor der Beredsamkeit und Dichtkunst zu Tübingen. Neben ihm glänzte Joh. Stöffler, geb. 1452, gest. 1531, Professor der Mathematik und Astronomie in Tübingen; er stand in solchem Ansehen, daß er durch die Weissagung einer zweyten Sündfluth auf 1524 halb Europa in Schrecken setzte, so daß ein Bürgermeister zu Wittenberg sein Bierlager auf den Dachboden flüchtete.

Justingen, das Schloß, liegt fast 1/2 St. von dem Dorfe höchst malerisch auf einem wilden Felsenvorsprunge ins Schmichenthal, über dem Dorf Hütten, und war der Sitz der ehemaligen Herrn von Justingen. Es ist ein großes, massives und bewohnbares Gebäude, das aus 4 Flügeln besteht, welche einen Hof einschließen. Vor demselben steht

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen183.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)