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hat von dem Gutsherrn jährlich 29 fl. 4 kr. Geld, 9 Sch. Früchte und 11/2 Kl. Holz zu beziehen.

In ältern Zeiten hatte Maisenburg seine eigenen Herrn. Ums Jahr 1125 schenkt Witigo der ältere von Maisenburg dem Kloster Zwiefalten ein Gut in Villa Maisenburg, und 1134 schenkt Witigo der jüngere, der wegen Landfriedensbruchs angeklagt, dem Gottesurtheil eines Zweykampfes unterlag, noch in den letzten Zügen demselben Kloster ein Gut bey Hayingen.[1] Sie waren vielleicht Dienstleute der von Gundelfingen, wovon ein Zweig sich später von der Burg schrieb. Nach den Gundelfingen waren lange die von Baustetten im Besitze. Im Jahre 1413 verschreibt Heinrich von Buwstetten dem Grafen Eberhard von Würtemberg die Öffnung der Burg. Weigand von Baustetten verkauft die Burg mit Zugehör i. J. 1538 an seinen Schwäher Christoph und seinen Schwager Stoffeljerg Reichlin von Meldegg, Bürger zu Überlingen; von den Reichlin wurde die Burg i. J. 1733 an einen Baron von Kronthal, von diesen i. J. 1735 an die von Osterberg und endlich von diesen i. J. 1764 an die von Spät verkauft. Bis auf die neuesten Veränderungen war Maisenburg mit Indelhausen Bairisches Lehen. Man könnte glauben, daß die Lehenshoheit von Helfenstein auf Baiern gekommen wäre; allein die Bairischen Lehensbriefe gehen bis auf 1448 zurück, und es ist wahrscheinlich, daß jene noch von den Welfen herrührt. In den Lehenbriefen heißt es auch immer „Veste Maisenburg bey Wartstein.“

Eine Denktafel auf dem Felde bey Maisenburg erinnert an den außerordentlichen Blitzschlag, der auf dem Platze, wo sie steht, am 24. Juni 1822 den Schäfer mit 216 Schafen tödtete.

Von Maisenburg herab hat man einen schönen Blick in das felsige und ruinenreiche Lauterthal, das hier besonders wild und malerisch sich zeigt. Ein vorzüglich merkwürdiger Punkt erhebt sich aufwärts zur Seite von Maisenburg, nur


  1. Sulger I. 71 und Crusius Ann. I. 557.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen180.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)