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dieses Klosters aufgeführt[1]. Im folgenden Jahrhundert aber findet man Herrn von Estetten, welche gar häufig in Urkunden der Pfalzgrafen von Tübingen vorkommen, und vielleicht ursprünglich Klostermaier waren. Im Jahr 1345 kommt ein Dietrich von Estetten „zu Enibeuren gesessen“ vor, und die Wittwe Jakobs von Estetten verkauft 1408 alle ihre Güter zu Enabeuren an das Stift Wiesensteig. Übrigens hatte Würtemberg schon vor 1364 Lehensrechte über Ehestetten, denn i. J. 1344 empfängt Joh. von Gundelfingen, Ritter von Estetten, zwey Höfe zu E. von Würtemberg zu Lehen.[2]

Im J. 1599 brach ein kleiner Krieg wegen E. aus, Wilhelm Dietrich Spät hatte mit seiner Frau und seinen Kindern Händel. Zu Schlichtung derselben ward ein K. Commissarius in der Person eines Grafen von Zollern ernannt. Der Graf war gegen den alten Spät, und nahm am 4. April 1599 Estetten und Zwiefaltendorf mit Gewalt in Besitz. Herzog Friedrich v. W. fand sich als Lehensherr dadurch beleidigt und vertrieb den Grafen wieder, und als hierauf K. Völker anrückten, befahl Friedrich dem Obervogt in Urach, seine Amtsuntergebene mit dem Sturmstreich aufzubieten. Die K. Völker entfernten sich jetzt wieder, und der Streit wurde endlich dadurch geschlichtet, daß Spät die Güter seinem Sohn übergab.

Über die Grundherrn und deren Zumuthungen hatten die Ehestetter in ältern Zeiten immerwährend Klagen zu führen; besonders beschwerten sie sich auch darüber, daß sie für dieselben auch spinnen sollten, daß ihre Söhne und Töchter willkührlich zu jeder Arbeit angehalten wurden, was übrigens von Seiten des Lehensherrn abgestellt wurde. S. o. S. 92. 93.


16. Emeringen,

ein kath., vormals Zwiefaltisches Pfarrd. am Abhang der Alp, auf der Gränze des Oberamts gegen die Donau, 7 St.


  1. Neugart Cod. Dipl. II. Nr. 878. S. 106.
  2. Sattler I. e. Beyl. 61. S. 271.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen140.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)