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Gut zu Münsingen zum Geschenk erhalten, (Crus. I. 560) und i. J. 1712 tauschte Würtemberg von dem Kloster Salmansweil dessen Güter und Rechte zu M. ein. Im Jahr 1383 zur Zeit, da die Treue so mancher Städte und Dörfer geschwankt hat, verschreiben sich die von Münsingen, Auingen, Böttingen, daß sie sich ewig nie von der Herrschaft Würtemberg entfremden wollen, eben so die von Laichingen, Feldstetten und Sontheim, und 1396 die von Gomadingen, Kohlstetten und andere, außer dem Oberamt gelegenen Orte. Da übrigens in diesen Berschreibungen die Schwörenden alle namentlich aufgeführt sind, so möchten sie nicht sowohl auf eine Unterwerfung ganzer Gemeinden, als vielmehr auf eine Leibeigenschafts-Verhältniß Einzelner, auf einen Eid gegen Raub und Wechsel zu deuten seyn, d. h. daß sie ihre Leiber ihrem Eigenthumsherrn nicht stehlen und die Herrschaft nicht wechseln oder sich nicht etwa in irgend einer Stadt zu Bürgern annehmen lassen wollen; ein Eid, der bey Klöstern häufig gefordert wurde.

Eine Zeitlang waren die Grafen von Helfenstein im Besitz von Münsingen, es war an dieselben nebst Auingen und andern Orten verpfändet worden, wurde aber i. J. 1434 wieder eingelöst.

In der Geschichte von Würtemberg nimmt Münsingen eine wichtige Stelle ein. Von 1251 bis 1482 war es häufig Residenz der Grafen; noch in dem Eßlinger Vertrage von 1492 räumt Eberhard der ältere seinem Vetter, dem jüngern Eberhard, den Sitz in seinem Haus zu Münsingen ein. Im Jahr 1502 war auch, um der Pest willen, die Kanzley von Stuttgart nach M. verlegt worden, und der Herzog Ulrich machte in diesem Jahre sein Testament daselbst. Besonders merkwürdig aber ist der Ort durch den berühmten Münsinger Vertrag, der daselbst im Jahr 1482 abgeschlossen worden ist, und durch den dabey gehaltenen Landtag, den ersten, wo Prälaten, Ritterschaft und Landschaft versammelt waren, geworden.

Im Jahr 1378 wurde Münsingen von den Ulmern und

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen111.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)