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Wie die Stadt an Würtemberg gekommen, ob unabhängig oder mit Urach, oder mit Wittlingen? ist zweifelhaft. Für das letztere könnte der Umstand sprechen, daß die Stadt den rothen Schild von Wittlingen führt, und daß die Ministerialen, welche zu Wittlingen gefunden werden, auch zu Münsingen und in den Hardtorten begütert waren. Das erstere wäre der Behauptung der Münsinger gemäß, wornach sie in den ums Jahr 1654 übergebenen Klagpunkten gegen Urach sagen: „So befindet man auch aus denen Chroniken, daß Münsingen die älteste Grafschaft auf der Alp, so König Dagobert in Austrasien und Allemannien anno 636 gesetzt, welche nach Absterben derselben Grafen an das Herzogthum Schwaben und endlich anno 1277 an Würtemberg erwachsen.“ Daß ehemals Münsingen und sein Bezirk eine eigene Herrschaft gebildet habe, läßt sich aus mehreren Umständen, auch aus den eigenthümlichen Leibeigenschaftsverhältnissen, die Münsinger Servitut genannt, schließen. Übrigens findet man noch unter Würtemberg verschiedene Edelleute und Herrn zu Münsingen berechtigt und begütert, insbesondere die Späte. In den Jahren 1329 und 1337 verkauft Adelheid von Neidlingen, Heinrichs Spät Wittwe, ihre Güter zu Seeburg und Münsingen an das Kloster Offenhausen. Ein Heinrich Spät von Steingebronn verkauft 1347 und 1348 an Würtemberg alle seine Güter zu Münsingen in und außer der Stadt um 300 lb., und i. J. 1462 verkauft Hans Spät dem Kloster Offenhausen zwey Lehengüter zu Münsingen und Böttingen. Ein Otto von Balbeck verschaffte i. J. 1407 seine Güter zu Münsingen, Auingen und Böttingen dem Kloster Pfullingen. Im Jahr 1137 hatte auch das Kloster Zwiefalten von Berthold von Justingen ein

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen110.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)