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innere Handel und hauptsächlich der Handel mit Vieh wird durch 9 Vieh- und Krämermärkte, welche Münsingen hat, unterstützt. Der Ort hat auch einen Fruchtmarkt, dessen Lebhaftigkeit aber zunächst von der Richtung des Getreidehandels abhängt, geht diese abwärts, so ist er bedeutend.

Die Anlegung einer Post und Poststraße über Münsingen i. J. 1810, die Bequemlichkeit der neuen Seeburger Straße, die Vergrößerung des Oberamts und die Errichtung eines Dekanats (1818) und Cameralamts (1812) bringen dem Nahrungsstande des Städtchens nicht unmerkliche Vortheile.

An der Kirche ist außer dem Stadtpfarrer, der zugleich Dekan ist, ein Helfer angestellt, der zugleich Pfarrer in Auingen ist. Von Anstalten hat die Stadt:

Eine Arbeitsschule für weibliche Arbeiten und für Strohgeflechte, in den Jahren 1818 und 22 errichtet. Von eigentlichen Schulanstalten befinden sich hier: 1) eine lateinische Schule mit 1 Lehrer, 2) eine deutsche Knabenschule mit 1 Lehrer, 3) eine Mädchenschule mit 1 Lehrer, 4) eine neuerlich errichtete Schule für die jüngsten Knaben und Mädchen mit 1 Lehrer, der zugleich Collaborator der lat. Schule ist. Die Schulanstalt wurde erst i. J. 1585, die lat. Schule i. J. 1678 gegründet. Sämmtliche Zweige waren bisher in Einem Schulhause vereinigt. Die Mädchenschule hat nun aber ihren Sitz in einem Flügel des Rathhauses erhalten.

Ein Spital ist in Münsingen nicht vorhanden; die Wohlthätigkeitsanstalten bestehen in einigen unbedeutenden Stiftungen zur Vertheilung unter die Armen, in einem Armen- oder sogenannten Bettelhause und in einem, 1822 von Stadt und Amt aus Mitteln des O. A. Wohlthätigkeitsvereins gebauten Krankenhause, für solche Kranke, an welchen Operationen vorgenommen werden müssen, und auch zur Aufbewahrung von Geisteskranken. Eine Apotheke wurde erst ums Jahr 1760 errichtet.

Seit drey Jahren befindet sich zu Münsingen auch eine,

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen108.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)