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haben ihre Obstgärten, selbst zu Ingstetten, einem der rauhesten Alporte, wird noch ein eßbares Obst gezogen. Um die Obstzucht in Laichingen hat sich besonders auch der dortige Gärtner Schwenk verdient gemacht. Mehr Obstzucht erwartet man in dem Lauterthale und in den andern Thälern, als man findet, aber das Klima macht hier wieder seine eigenen Schwierigkeiten. Was übrigens Liebe und fester Wille vermag, sieht man an den schönen Obstpflanzungen des Freyherrn von Spät zu Schiltzburg. In neuern Zeiten ist der Eifer für die Obstzucht sehr angefacht worden. Hayingen hat neuerlich mehrere hundert veredelte Stämme aus der Hohenheimer und andern Baumschulen kommen lassen, und nicht nur dort, sondern auch an vielen andern Orten sieht man häufig selbst die Vicinalstraßen mit jungen Obstbäumen besetzt. Ebendaselbst und zu Zwiefalten, Ehestetten, Magolsheim, Dottingen, Eglingen, Bremelau, Laichingen und auch Münsingen, wo bisher Obstbäume sehr selten waren, sind neuerlich auch eigene Baumschulen angelegt, und, was besonders bemerkt zu werden verdient, diese auf Anordnen des Oberamts an mehreren Orten mit den Schulanstalten zum Unterricht der Jugend verbunden worden. Auch die Grundherrschaft zu Buttenhausen hat ihre Güter neuerlich mit Obstbäumen besetzen lassen. An vielen Orten kämpfen freylich Vorurtheil, Bequemlichkeit und Klima gleich stark gegen die Obstzucht. In einem Orte der Zwiefalter Alp gab ein Bauer auf die Frage, warum man so wenig Obstbäume sehe, zur Antwort: „man hat zu viel Feld, als daß man sich auch noch damit abgeben könnte!“ Was den Ertrag betrifft, so steht dieser freylich sowohl in Güte als Menge gegen den der mildern Gegenden sehr zurück. Doch findet man nicht selten, selbst auf der hohen Alp, wie zu Laichingen, sehr schmackhaftes Obst von edlern Sorten, und zu Bremelau konnte man sogar in dem ungünstigen Sommer 1824 die Bäume schwer beladen mit Obst sehen. In der Regel sind die Birnen vorherrschend, in Eglingen findet man hauptsächlich Zwetschgenbäume; im Allgemeinen aber ist das Steinobst seltener. Das Obst wird gemeiniglich

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen076.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)