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Ehen wurden im Durchschnitt jährlich geschlossen 130, und zwar in den 3 Jahren

1813 bis 1825 je  138.
1820 – 1822  128.

die Zahl der neugeschlossenen Ehen hat sich also in dem letzten Zeitraum vermindert.

Aufgelöst wurden jährlich  122.
und zwar:

durch den Tod  121.
durch Ehescheidung  1.


2. Eigenschaften der Einwohner.

a) Die körperlichen Eigenschaften betreffend, sind die Einwohner in der Regel von mittlerer Größe, etwas mager, von mehr blassem als blühendem Aussehen, und minder kräftig und muskulös, als die an strengeres Arbeiten gewöhnten Weinländer, übrigens aber gesund. Die Sterblichkeit ist zwar auffallend groß, und nur in zwey einzigen Oberämtern des Königreichs, Ulm und Blaubeuren, ist sie noch größer[1], aber sie ist es hauptsächlich in den ersten Lebensjahren. Ansteckende Krankheiten sind höchst selten, und es gibt deßwegen im Verhältniß zu der Einwohnerzahl doch mehr alte Leute, als in der Regel anderwärts.[2] Der vorherrschende Krankheits-Charakter ist rhevmatischer und entzündlicher Natur, im höheren Alter kommen viele Wassersuchten vor, besonders bey dem männlichen Geschlechte, und nach den Beobachtungen des Herrn Oberamts-Arzts Dr. Perennon bey Leuten, die viel Branntwein trinken, was übrigens Bedürfniß des Klima ist. Seit einigen Jahren wird häufig der Gebärmutterkrebs bemerkt.


  1. S. Würt. Jahrbücher 1824. 1. H. S. 138.
  2. Es kommen auf 1000 männliche Einwohner Männer von 60 und mehr Jahren – im Oberamte 93, in Würtemberg 80, und auf 100 Einwohner überhaupt kommen Männer von 60 Jahren und drüber: im Oberamt 45, in Würtemberg 32.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen059.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)