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Bemittelten viele Gelegenheit zum Verdienst an der Eisenbahn, auf der Hofdomaine Seegut u. s. w. Die einzelnen Güterstücke betragen 1/2–1 Morgen, doch kommen auch 2 Morgen große Grundstücke nicht selten vor. Mit Ausnahme einiger Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei, dienen die Gewerbe nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen.

Die von Westen nach Osten in die Länge gedehnte Markung ist, mit Ausnahme einiger Weinberghalden, beinahe eben und im Verhältniß zur Einwohnerzahl ziemlich groß; ihr im Allgemeinen sehr fruchtbarer Boden besteht hauptsächlich aus einem tiefgründigen Diluviallehm, der nur gegen den Asperg hin allmählig in den untern Keupermergel übergeht, dessen Verwitterung einen schweren Thonboden liefert, der übrigens meist für den Weinbau benützt wird; auch die nordöstlich vom Ort gelegenen Weinberghalden bestehen durchgängig aus Keupermergel.

Die klimatischen Verhältnisse sind günstig, so daß alle gewöhnlichen Feldgewächse gerne gedeihen; Frühlingsfröste schaden zuweilen dem Obst und den Reben, dagegen kommt Hagelschlag nur selten vor.

Die Landwirthschaft wird sehr fleißig betrieben und durch das gute Beispiel und die Umsicht des gegenwärtigen Ortsvorstandes Löckle, der ein tüchtiger Landwirth ist, immer mehr verbessert; namentlich hat sich derselbe um die Hebung der Obstzucht und des Weinbaus verdient gemacht. Die Brabanter und Suppinger Pflüge haben den deutschen Wendepflug längst verdrängt und die Walze wird allgemein angewendet; auch das Halbjoch ist eingeführt.

Dem Boden kommt neben einer fleißigen Bebauung eine reichliche Düngung zu, bei der man außer dem gewöhnlichen, in zweckmäßig angelegten Düngerstätten gesammelten Stalldünger, hauptsächlich die Jauche, den Gyps, Compost und Pferch in Anwendung bringt. Im System der Dreifelderwirthschaft mit zu 2/3 angeblümter Brache, werden die gewöhnlichen Cerealien und von diesen vorzugsweise Dinkel und Hafer gebaut; von Brachgewächsen zieht man Futterkräuter, Kartoffeln, Angersen, Kraut, Mohn, Hanf, in neuerer Zeit Zuckerrüben und Reps. In großer Ausdehnung wird Welschkorn, namentlich sog. Futterwelschkorn, gebaut, dessen Anbau im Jahr 1834 eingeführt wurde und nun von sämmtlichen Güterbesitzern mit Vortheil getrieben wird. Auf den Morgen rechnet man zur Aussaat 6 Sri. Dinkel, 2 Sri. Gerste, 3 Sri. Hafer und 5 Sri. Einkorn; der durchschnittliche Ertrag ist 10–12, ausnahmsweise 16 Schfl. Dinkel, 7–8 Schfl. Hafer, 5–6 Schfl. Gerste,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0334.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)