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des letzten männlichen Stammesgliedes, Hans Sebastian Schertlin von Burtenbach († 1596)[1]. Die Nachkommenschaft dieses Schertlin ließ kein ganzes Jahrhundert vergehen, ohne Veräußerungen zu versuchen, so namentlich 1697, 1723, 1731. Darauf unterhandelte Herzog Karl Alexander von Württemberg wegen Ankaufs von Stammheim und Zatzenhausen mit den Brüdern Eberhard Ernst, Friedrich Karl und Johann Reinhard Schertlin („Schertel“). Da aber das Gut unter kaiserlichem Commissionssequester stund, erhielt erst Herzog Administrator Karl Rudolf die kaiserliche Genehmigung den 14. März 1737 und die Kaufs- und Abtretungs-Urkunde wurde nun den 7. Dec. 1737 ausgefertigt. Württemberg bezahlte für das Rittergut Stammheim halb Lehen, halb Allod mit Schloß und Gasthof und mit der neuen Herberge an der Elbenstraße (das Neue Wirthshaus), mit Gerichtsbarkeit, Jagdrecht, allen Nutzungen, Gülten, Steuern, Zinsen, 110.000 fl. (nicht 100.000), 500 fl. Jahresgehalt dem ältesten Bruder, 400 fl. jedem der zwei andern, und ließ von 42.900 fl. Capital, die es zu fordern hatte, die verfallenen Zinse nach. Nachdem Württemberg schon früher an der einen Hälfte die Collectation gehabt hatte, erwarb es im Jahr 1737 die an der zweiten Hälfte und erhielt letztere Erwerbung im Jahr 1769 bestätigt. Der Ort wurde zum Kammerschreiberei- (Hofkammer-)gut geschlagen.

Was das Kirchliche betrifft, so erlaubte im Jahr 1506 das Stift Stuttgart die hiesige Kapelle zu St. Johann dem Täufer und dem Evangelisten, welche bisher Filial von Zuffenhausen gewesen, zur Pfarrkirche zu machen. Die Reformation ist wahrscheinlich etwas später als im Herzogthum Württemberg eingeführt worden, da erst 1572 der erste evangelische Pfarrer vorkommt. Das Patronat der Pfarrkirche hatte die gleichen Schicksale mit dem Ort selbst und ist somit heut zu Tage hofkammerlich.


Thamm,


Gemeinde II. Kl. mit 1254 Einw., wor. 3 Kath. Thamm, Pfarrdorf, mit Füsler-Hof, Weiler, und Hohen-Stange, Weiler. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Hohen-Asperg eingepfarrt.

Auf dem sog. Strohgäu, 1/2 Stunde nordwestlich von Hohen-Asperg und 11/2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt, liegt in einer sanften, muldenförmigen Einsenkung der in die Länge


  1. Die S. 193 oben aus der Beilage zur Lebensbeschreibung Seb. Schertlins gegebene Nachricht muß irrig sein, da die im obigen Text
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0331.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)