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Schwieberdingen zuerst unter Administration und sodann zu Befriedigung der Gläubiger im Jahr 1773 durch Kauf für 80.000 fl. an den Herzog von Württemberg, an welchen auch der Rittercanton Neckarschwarzwald seinen Antheil an hiesiger Collectation vertauschte gegen Einkünfte des Klosters Hirschau in Eberdingen (Breyer Elem. 102. Ausg. 2).

Vordem hatten die adelichen Mitvogtsherrn an den abfallenden Strafen 2/3 und Württemberg nur 1/3 bezogen. Die hohe Obrigkeit hatte aber Württemberg schon allein zugehört, was alles durch Vertrag von 1562 fest bestimmt wurde. Nach demselben sollte der Vogt von Markgröningen jährlich in Schwieberdingen Vogtgericht halten und dieses den Herren von Nippenburg je acht Tage zuvor verkünden; in allen Vogtgerichten sollte der Vogt die württembergische Landesordnung verlesen lassen, und Richter und Gemeinde sollten sowohl den Herzogen von Württemberg als auch den Herren von Nippenburg Treue und Huld geloben.

Den hiesigen Pfarrsatz erkaufte Graf Eberhard von Württemberg den 18. Oct. 1321 von Graf Bürgi von Hohenberg, welcher ihn von seiner Mutter Maria geb. von Magenheim geerbt hatte. Als hiesiger Kirchherr erscheint in den Jahren 1380 u. ff. Friedrich von Nippenburg. Das Patronats- und Nominationsrecht steht dem königlichen Hause zu. In frühern Zeiten hatte Pfarre und Frühmeßpfründe, auch die Mößnerei der Herrschaft Württemberg einig und allein zugestanden, wogegen bis zum 16. Jahrhundert die Herren von Nippenburg die beiden Kaplaneien St. Barbarä und des hl. Kreuzes zu vergeben hatten.

Was den Nippenburger Hof (oben b) insbesondere betrifft, so erscheint der Name Nippenburg schon im 12. Jahrhundert, als Berward, nachheriger Propst im Kloster Hirschau, zu Vortheil dieses Klosters hier eine Mühle erbaute (Cod. Hirs. 61 b).

Von hiesiger Stammburg nannte sich eine Adelsfamilie, welche immer unter württembergischer Hoheit und Lehensherrlichkeit gestanden, während das Hofgut, auf dem Württemberg die hohe Gerichtsbarkeit hatte, steuerfrei war. Belehnungen kennt man seit 1412. Das älteste bekannte Glied ist Fr. de Nippenburc miles, den 3. Nov. 1275 Zeuge Graf Ulrichs von Tübingen für Walther Burggraf von Kaltenthal (St.A.). Walther von Nippenburg erscheint den 20. Aug. 1280 in einer Urk. Graf Eberhards von Württemberg für das Kloster Salem. Friedrich der Leteni blühte am Ende des 13. Jahrhunderts (Schmid Pfalzgr. Urk. 84. 103. 105). Später häufig vorkommende Taufnamen sind Albrecht, Wolfram (Albrecht von N.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0321.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)