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der Herzog Christoph das hiesige, von dem Kloster Murrhard erhandelte Patronat den 14. Jan. 1551 gegen das zu Beihingen.

Später erscheint ein Theil des Orts in den Händen Ferdinand Wilhelm Taubers von Taubershard, dessen Tochter ihn ihrem Gatten Pfaudt von Kürnberg zubrachte. Von ihr kam er an seine beiden Söhne, Franz Pfaudt von Kürnberg, brandenburgischen Forstmeister und Christoph, von denen jeder seinen Antheil an Georg Philipp von Bidenbach-Treuenfels, damals Oberforstmeister in Heidenheim († 1722), verkaufte[1], ersterer im Jahr 1694 für 2000 fl., letzterer im Jahr 1698 für 1000 fl. und 3 Dukaten.

Im Jahr 1748, ein Jahr nach dem Tode des unvermählten Württ. Neustadtischen Oberstallmeisters Hercules Felix von Bidenbach verkaufte dessen Schwester und Erbin, die verwittwete Frau Oberst von Castanier, ihr steuerfreies Schloßgut und ihr der Reichsritterschaft in Schwaben Cantons am Kocher immatrikulirtes Drittel an Oßweil salvo tamen jure collectandi um 42.000 fl. an Württemberg, welches im Jahr 1751 auch die v. Kaltenthalischen Besitzungen auskaufte (Scheffer 226). Der ganze Ort kam nun unter das Stadtvogtamt (nachher Oberamt) Ludwigsburg. Zu den Rechten, zu denen Württemberg allhier gelangte, gehörte auch das bereits erwähnte Wildfangsrecht.

Das Stift Stuttgart erkaufte im Jahr 1431 von Hans von Kaltenthal für 456 fl. dessen hiesigen Hof und noch andere Güter, von Hans von Stein und Georg von Münchingen im Jahr 1454 gleichfalls einen Hof von Graf Ulrich von Württemberg und ertauschte im Jahr 1467 von ebendemselben Grafen dessen ganzen Zehentantheil, wie solcher vor Zeiten zur Kirche von Neckarrems gehört hatte. Einzelne Besitzungen hatte auch der Eßlinger Spital (schon 1304).

Am 10. (20.) Sept. 1634 brannten die Kaiserlichen das Dorf zur Hälfte ab, nachdem es rein ausgeplündert und die Bürgerschaft fürchterlich mißhandelt worden war, und am 10. (20.) Mai 1635 wurde der Rest des Dorfs vollends von den kaiserlichen Belagerungstruppen vor Asperg in Brand gesteckt. Vom Jahr 1637–41 stund es ganz öde. In den nächst folgenden Jahren war es zeitweise nach Aldingen und nach Neckarweihingen eingepfarrt. Im Jahr 1693 plünderten es die Franzosen und legten 21 Gebäude in Asche.


  1. Indeß hatte schon Georg Wilhelm Bidenbach von Treuenfels, württ. Geh. Regimentsrath und seit 1671 Obervogt zu Leonberg, die niedere Jurisdiction und das Schloßgut Oßweil.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0301.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)