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noch die Umfriedigungsmauer; derselbe wurde im Jahr 1836 aufgegeben und dagegen ein neuer außerhalb (östlich) des Orts angelegt.

Das in der Nähe der Kirche angenehm gelegene, wohlerhaltene Pfarrhaus, welches Eigenthum des Staats ist, bildet mit seinen Ökonomiegebäuden, Hofraum und Garten einen freundlichen Pfarrsitz.

Das ziemlich in der Mitte des Dorfs gelegene Schulhaus wurde zu Ende des vorigen Jahrhunderts erbaut und im Jahr 1847 durchgreifend verbessert; es enthält im unteren Stockwerk ein sehr geräumiges Schulzimmer, im oberen die Wohnungen der an der Schule angestellten Lehrer (ein Schulmeister und ein Lehrgehilfe). Überdieß wurde im Jahr 1841 in dem zunächst stehenden Rathhaus ein weiteres geräumiges Lehrzimmer eingerichtet. Eine Industrieschule ist vorhanden.

Das Rathhaus mit Thürmchen und Glocke auf dem First ist schon alt, übrigens noch in gutem Zustande. Im Jahr 1839 wurden zwei Gemeindebackhäuser mit je zwei Öfen mit einem Aufwand von 1600 fl. erbaut, und eine herrschaftliche Zehentscheuer ist im Jahr 1852 von der Gemeinde um 700 fl. erkauft worden.

Eine Kelter mit vier Bäumen steht im Ort und ein Schafhaus am nördlichen Ende des Dorfs.

Der Ort bezieht sein Trinkwasser aus zwei laufenden und einem Pumpbrunnen; erstere erhalten ihr ziemlich gutes und reiches Wasser aus einer 1/4 Stunde vom Ort gefaßten Quelle. In heißen Sommern lassen die Brunnen etwas nach, doch ist seit 35 Jahren kein eigentlicher Wassermangel mehr eingetreten. Von den auf der Markung vorkommenden Quellen ist der 1/4 Stunde oberhalb des Orts entspringende Klingenbrunnen der bedeutendste; ein sog. Hungerbrunnen, der Langenbrunnen genannt, befindet sich in den Weinbergen „Langen.“

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesunde, kräftige Leute, die sich in befriedigenden Vermögensumständen befinden. Ihre Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht; der begütertste Bürger besitzt 50 Morgen, der sog. Mittelstand, welcher zahlreich vertreten ist, etwa 18 Morgen, viele acht Morgen und nur etwa zehn Einwohner haben gar keinen Güterbesitz. Minderbemittelte finden als Taglöhner und Maurer theils im Ort, hauptsächlich aber in der nur 1/2 Stunde südwestlich gelegenen Oberamtsstadt Arbeit und Verdienst. Eine besondere Einnahmsquelle bildet der Milchhandel, den 25–30 Personen nach Ludwigsburg betreiben, wodurch eine Summe von 5–6000 fl. dem Ort jährlich zufließt. Die ansässigen Handwerker dienen, mit Ausnahme einiger nach Ludwigsburg arbeitenden Schuster

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0289.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)