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welches Eigenthum des Staats ist, befindet sich in ganz gutem baulichen Zustande.

Das dem Pfarrhaus gegenüber gelegene Schulhaus ist im Jahr 1854 namhaft vergrößert und verbessert worden; es enthält zwei geräumige Schulzimmer und die Wohngelasse des an der Schule angestellten Lehrers und Lehrgehilfen. Eine Industrieschule besteht seit etwa 20 Jahren.

Das Rathhaus wurde nach einer über der Thüre in das Rathszimmer eingeschnittenen Jahrszahl 1592 erbaut und befindet sich, seines hohen Alters ungeachtet, in gutem Zustande; in dem unteren Stockwerke desselben ist im Jahr 1837 ein Gemeindebackofen eingerichtet worden. Auch besitzt die Gemeinde ein Waschhaus, ein Schafhaus und ein Armenhaus.

Noch vor etwa 25 Jahren hatte der Ort für sein Trinkwasser nur zwei Pumpbrunnen, so daß zuweilen Wassermangel eintrat; in neuerer Zeit sind noch vier weitere Pumpbrunnen errichtet worden, wodurch diesem Übelstande abgeholfen ist. Auf der Markung befinden sich zwei periodisch fließende Quellen, der Ruithbrunnen und der Süßenbrunnen. Der Neckar tritt nicht selten aus und schadet nicht nur durch Versandung den Thalwiesen, sondern dringt auch bei größeren Überschwemmungen tief in den nahe gelegenen Ort, wie denn die Überschwemmung im Jahr 1824 die meisten Häuser berührte und acht Wohngebäude gänzlich zerstörte.

Ein ausgezeichneter Neckargröninger ist Balth. Sprenger, geb. den 11. Febr. 1724. Nach seiner Ausbildung in den württembergischen Seminarien machte er weite Bildungsreisen, wurde 1753 Diakon in Göppingen, 1759 Professor in Maulbronn, 1781 Abt in Adelberg, als welcher er im Jahr 1791 starb. Er machte sich um die Landwirthschaft im Allgemeinen, wie in Württemberg insbesondere, zumal auch als Schriftsteller verdient (Widemann’s Rede auf ihn. Tübinger Universitätsprogramm von 1830.)

Die Einwohner sind im Allgemeinen wohlgewachsene, betriebsame und geordnete Leute, die sich hauptsächlich durch Feldbau und Viehzucht ihr Auskommen sichern und deren ökonomischen Verhältnisse zu den befriedigenden gehören; die begütertsten Bürger besitzen 55 Morgen, die mittelbegüterten 15–20 Morgen und die minderbemittelten 1–2 Morgen Felder. Gemeindeunterstützung erhalten gegenwärtig fünf Familien. Die allgemeinste Größe eines Güterstücks beträgt 1/2 Morgen.

Die Markung, welche an der Ostseite durch den Neckar begrenzt wird, ist im Allgemeinen sanft gegen den Fluß geneigt und hat einen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0283.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)