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entfremden zu wollen. Bei der württembergischen Landestheilung im Jahr 1442 kam es in des Grafen Ludwig Theil. Nach erhaltener Herzogswürde wurde Herzog Eberhard im Bart den 23. Juli 1496 mit der Reichssturmfahne nebst dazu gehöriger Burg und Stadt Markgröningen neu belehnt (Steinhofer 3, 596). Seit dem Aufkommen der württembergischen Landtage im 15. Jahrhundert bis zum Jahr 1805 hatte die Stadt Sitz und Stimme auf denselben.

Bei dem ältesten hiesigen Ortsadel erscheinen im 12. Jahrh. die Taufnamen Marquard, Engelbold mit dessen Söhnen Walther, Konrad und Rugger (Cod. Hirsaug. 42a 49b, die drei letzteren auch in einer Kloster Maulbronner Urkunde von 1148), im 13. Konrad (Mone Zeitschr. 3, 436) und Otto (Besold Virg. sacr. 381).

Aus den hiesigen Rechtsalterthümern ist zu erwähnen, daß die Stadt in Tübingen ihr Recht holte (Schmid Pfalzgr. v. Tüb. Urk. 246). Bei Erbfällen folgten die Markgröninger dem Theilrechte (Pfister Herzog Christoph 1, 247).

Vom fremden Adel waren allhier zeitweise begütert oder im Besitz von Rechten die Herren: von Nippenburg, von Mansperg (Steinhofer 2, 506), von Urbach, von Sachsenheim; von Klöstern und Stiftern: das Domstift Speier (Steinhofer 2, 620), das Augustiner-, das Prediger-Kloster und der Spital zu Eßlingen.

Die ältesten bekannten hiesigen Schultheißen sind aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts (Mone Zeitschr. 3, 438. 4, 447). Die Zusammensetzung des Magistrats im 14. Jahrhundert, aus 12 Richtern und 12 Räthen, welche letztere man die Zwölfe nannte, zeigt eine Urkunde von 1396 (Sattler Graf. 2. Beil. Nr. 12).

An hiesiger Kirche bestunden im 15. Jahrhundert eine Pfarrstelle und 12 Pfründen. Im Jahr 1269 erscheint als hiesiger Kirchrector Albert (Albertus scriba de Gruningen rector ipsius ecclesie in einer Kloster Steinheimer Urkunde vom 25. April d. J.). Am 19. Juni 1277 verkündigte und bestätigte Bischof Friedrich von Speier die Stiftung einer Kaplaneipfründe zum Muttergottesaltar durch den Grafen Hartmann von Grüningen. Von Altären kommen vor der Hochaltar „unserer Frau“ gewidmet, die Altäre des heiligen Kreuzes, des Johannes des Täufers, der Heiligen: Jodocus, Erhard, Otmar und Oswald, des hl. Petrus, der hl. drei Könige, des Johannes des Evangelisten, des hl. Michaels, des hl. Mathias. Der jeweilige Herr von Gröningen hatte das Patronatsrecht; nur zur zweiten Caplaneipfründe an der Pfarrkirche hatte die Stadt das Ernennungsrecht, die Vollandspfründe verlieh die Familie Volland, und von der Caplanei des hl. Michael war Patron der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0270.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)