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Die wohlarrondirte Markung, auf der übrigens auch die Einwohner angrenzender Orte viele Güter besitzen, ist die größte im Oberamtsbezirk und hat mit Ausnahme der steilen Thalgehänge gegen die Glems und den Leudelsbach (Remminger Thal) eine meist ebene Lage. Der Boden besteht im Allgemeinen aus einem fruchtbaren, etwas leichten Diluviallehm, bei dem sich an einzelnen Stellen die unten liegenden Gebirgsschichten, wie die Sandsteine und Thone der Lettenkohlengruppe, der Muschelkalkdolomit und an den Abhängen hauptsächlich der Muschelkalk etwas geltend machen. Außer mehreren Straßenmaterial liefernden Muschelkalkbrüchen befindet sich im Walde Rothenacker ein bedeutender Lettenkohlensandsteinbruch, aus dem vortreffliche Bausteine gewonnen werden und der schon zu der Erbauung von Ludwigsburg, namentlich zu dem Schloß daselbst, vieles Material lieferte. Es sind Lehm- und Töpfererdegruben und auch zwei Ziegelhütten vorhanden, von denen eine an der Staig im Jahr 1511 von Meister Betz an Jacob Stahel unter verschiedenen Bedingungen als Erbgut verliehen wurde (s. Heyd Gesch. der Stadt Markgröningen S. 234).

Ein Erdfall kommt östlich von der Stadt im sog. Ried vor.

Das Klima ist mild und begünstigt das Gedeihen aller in dem Oberamtsbezirk vorkommenden Kulturgewächse. Hagelschlag kommt selten vor.

Unterstützt von den Bemühungen des landwirthschaftlichen Bezirksvereins und ermuntert von dem Beispiel größerer, rationell bewirthschafteter Güter (Nippenburger-Hof etc.) hat sich die Landwirthschaft durch den Fleiß der Einwohner auf eine blühende Betriebsstufe gehoben, namentlich haben sämmtliche neuere Verbesserungen der Ackergeräthe, wie auch die zweckmäßigere Anlegung der Düngerstätten Eingang gefunden. Zum Anbau kommt vorzugsweise Dinkel, Gerste und Hafer, weniger Waizen, Einkorn, Roggen, Wicken, Ackerbohnen, Erbsen, Linsen etc.; in der zu 8/10 angeblümten Brache zieht man außer den gewöhnlichen Brachgewächsen Welschkorn, viel Zuckerrüben, Reps, Mohn und Hanf. In neuerer Zeit wurden auch Versuche mit dem Anbau von Hopfen mit gutem Erfolg gemacht. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens beträgt an Dinkel 8 Scheffel, in ergiebigen Jahren aber 10 Scheffel, an Hafer 5–6 Scheffel und an Gerste 4 Scheffel. Eine reichliche Ernte erlaubt einen Verkauf nach Außen von 2–3000 Scheffel Dinkel, 6–800 Scheffel Hafer und 1000 Scheffel Gerste. Die Preise eines Morgens Acker wechseln von 100–600 fl.

Die Wiesen, welche etwa zur Hälfte bewässert werden können,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0260.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)