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der Handel mit Pferden und Rindvieh in günstigen Zeiten jährlich gegen 10.000 fl. dem Ort einträgt; überdieß wird einiger Milchverkauf nach Ludwigsburg betrieben. Zur Nachzucht und Verbesserung des Viehstandes sind drei tüchtige Farren aufgestellt, welche auf Kosten der Gemeinde von einem Pächter gehalten werden.

Die im Zunehmen begriffene Schafzucht betreibt ein Bestandschäfer, der etwa 500 Stück Bastardschafe auf der Markung laufen läßt.

Eigentliche Zucht von Schweinen findet nicht statt, dagegen ist die Haltung sehr beträchtlich; die Ferkel werden in Ludwigsburg aufgekauft und größtentheils für den eigenen Bedarf gemästet.

Geflügel wird viel gezogen und in die benachbarten Städte verkauft; die Bienenzucht ist von keinem Belang.

Was die Gewerbe betrifft, so sind außer den schon genannten Wasserwerken, die gewöhnlichen für das örtliche Bedürfniß arbeitenden Handwerker, vier Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei, und zwei Krämer vorhanden.

Am 28. Februar wird im Ort ein Roß- und Viehmarkt und Tags zuvor ein Holzmarkt abgehalten.

Auf der Markung sind drei Lettenkohlensandsteinbrüche im Betrieb, deren vortreffliche Bau- und Werksteine, auch Schleifsteine, zum Theil bis nach Ulm abgesetzt werden. Im sog. Mühlweg befinden sich zwei Lehmgruben.

Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III.; das Vermögen beider ist übrigens so unbedeutend, daß jährlich ein Gemeindeschaden von 2500 fl. umgelegt werden muß.

Außer den schon erwähnten zwei Wohnsitzen, der Hammerschmiede und der Mahlmühle, ist der 1/2 Stunde nördlich vom Dorf gelegene Salon bei der Stadt Ludwigsburg näher beschrieben (s. o. S. 127).

Bei dem Bau der Eisenbahn ist man an der Stelle, wo der Pflugfelder Weg den Eisenbahndamm durchschneidet, auf alte Gräber gestoßen, die in dem Diluviallehm ohne Umfriedigung reihenweise angelegt waren und neben den Skelettenresten auch Waffen (Schwerter, Lanzenspitzen, sog. Sachse) enthielten. Auch bestanden auf der Markung mehrere römische Wohnplätze (s. hierüber den allg. Theil).

Der Ort kommt, Westheim geschrieben, um 1100 erstmals vor im Schenkungsbuch des Klosters Hirschau, welchem hier wiederholt Güter vergabt wurden (Cod. Hirs. 35 a. 41 b. 52 a. 54 b. 69 a.). Ein Ortsadelicher, Hesso von Westheim, beschenkte um obige Zeit das genannte Kloster mit Gütern in Aldingen (ib. 27 b.); später, um 1150, kommen vor Schwigger und Konrad von Westheim,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0245.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)