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Das der Kirche ganz nahe gelegene, im Jahr 1830 mit einem Gemeindeaufwand von 7000 fl. neu erbaute Schulhaus, enthält zwei geräumige Schulzimmer und die Wohngelasse des Schulmeisters und des Lehrgehilfen. Eine Industrieschule besteht schon längst.

Das Rathhaus, mit Thürmchen und Glocke auf dem First, wurde im Jahr 1833 wesentlich verbessert und befindet sich nun in gutem Zustande.

Ein Gemeindebackhaus, welches im Jahr 1828 mit einem Aufwand von 900 fl. erbaut wurde, ist vorhanden und eine früher dem Staat gehörige Zehentscheuer wurde im Jahr 1853 an Privaten verkauft.

Das Ortswappen ist eine Kornbüschel.

Gutes Trinkwasser liefern in reichlicher Fülle 12 Pump- und zwei laufende Brunnen, welch letztere aus einer gemeinschaftlichen, im Ort befindlichen Brunnenstube gespeist werden; überdieß sind zwei in Stein gefaßte, nie versiegende Quellen vorhanden, aus denen das Wasser geschöpft wird; eine derselben, das sog. Herzenloch, liegt in der Nähe des Schafhofs und führt vorzügliches Wasser, dem heilende Kräfte zugeschrieben werden. Daselbst stand früher ein Bad, von dem die Badgasse ihren Namen erhielt; überdieß befindet sich in dem Gasthof zum weißen Haus eine schwefelhaltige Quelle, die vor nicht langer Zeit noch zum Baden benützt wurde. Nahe am Ort (westlich) entspringt in dem sog. Ulrichsbrunnen der Gänsbach, welcher unterhalb des Dorfs aus dem Klingenbrunnen Zufluß erhält und unterhalb der Hammerschmiede den Frauenriedbach (Trugenbrunnen) aufnimmt. Eigenthümlich ist, daß er in der Nähe des Viesenhäuser Hofs versiegt und vermuthlich unterirdisch dem Neckar zufließt, während er nur in nassen Jahrgängen und bei anhaltendem Regenwetter seinen Weg oberirdisch dahin einschlägt. Derselbe treibt am Ort eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang und 1/4 Stunde östlich vom Ort eine Hammerschmiede. Im Dorf sind drei Wetten angelegt und 1/2 Stunde nordöstlich von Kornwestheim bestand früher ein Weiher, der längst trocken gelegt wurde und gegenwärtig theilweise als Exercirplatz benützt wird.

Die Einwohner sind gesunde, kräftige, wohlgewachsene Leute, die sich nicht selten eines hohen Alters erfreuen; im Allgemeinen findet man bei ihnen vielen Fleiß, Ordnungsliebe und namentlich sehr vielen Sinn für Religion und theilnehmende Thätigkeit, sobald fremde Noth zu lindern oder sonst ein milder Zweck zu befördern ist. Der religiöse Sinn steigert sich bei ihnen häufig bis zum strengen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0242.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)