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(Sattler Topogr. 612), welcher am 23. Dec. d. J. als neuer Lehensinhaber durch den genannten Grafen belehnt wurde. Sofort verblieb dieses Lehen denen von Stammheim bis zu deren Aussterben mit Hans Wolf von Stammheim im Jahr 1588.

Indeß hatte schon den 13. März 1559 von Herzog Christoph von Württemberg der berühmte Sebastian Schertlin die Anwartschaft auf die Lehen seines Tochtermanns Hans von Stammheim erhalten, und zwar für 30.000 fl.;[b 1] diese Lehen waren Geisingen, Stammheim, Heutingsheim und halb Beihingen. Aber erst Sebastians Sohn, Johann Sebastian, erhielt im Jahr 1588 als Allod halb Stammheim und dann als württembergisches Lehen die andere Hälfte dieses Orts nebst Geisingen, Heutingsheim und halb Beihingen (s. d.), doch behielt Württemberg die hohe Obrigkeit mit anhängenden Rechten. Von der Ritterschaft Cantons Kocher erhielt diese Herrschaft im Jahr 1769 die hiesige Collectation cum omnibus juribus annexis eingeräumt (Cramer Nebenstunden 112, 600).

Die Schertlin behielten Geisingen bis zum 10. Dez. 1782, wo es Karl Christian Adam Schertel von Burtenbach (nebst halb Beihingen) sammt aller Zugehör, auch juribus ecclesiasticis et episcopalibus an den Herzog Karl von Württemberg verkaufte. Die Verkaufssumme betrug 90.000 fl. und 2500 fl. Schlüsselgeld. Die neue Erwerbung wurde sofort zur Kammerschreiberei gezogen, welche aber auch das Onus fabricae bei der Kirche und dem Kirchenthurm zu Geisingen übernehmen mußte (Sattler Topogr. 513).

Wie Geisingen seit Jahrhunderten von dem Pfarrer zu Heutingsheim pastorirt wird, so gehörte in sehr alter Zeit die hiesige Kapelle zu Großingersheim (s. oben).


Heutingsheim,


Gemeinde III. Kl. mit 775 Einw., worunter 2 Kath. Heutingsheim mit Gestütshof. Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Ludwigsburg eingepfarrt.

Der nicht große, regelmäßig gebaute Ort, aus meist freundlich aussehenden, theilweise mit steinernen Unterstöcken versehenen Gebäuden bestehend, hat eine angenehme Lage theils an dem oberen Rande, theils an dem gegen Norden geneigten Abhange eines kleinen Wiesenthals, das bei Seegut beginnt und bei Beihingen in das Neckarthal eingeht. Übrigens liegt der größere Theil des Dorfs auf der Hochebene und gewährt mit seiner am östlichen Ende des Orts stehenden Kirche und mit dem am Westende gelegenen Schloß nebst dessen namhaften Nebengebäuden eine freundliche Ansicht. Die breiten, durchgängig gekandelten Ortsstraßen sind gut


Berichtigungen

  1. Berichtigung nach Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg#Errata: S. 223 sollte als versprochene Summe 18.000 fl. statt 30.000 fl. angegeben sein; letztere Summe wurde erst 1592 in Wirklichkeit gegeben. Nicht 1588, sondern 1592 erhielt Joh. Sebastian Schertlin im Vergleichswege das Lehen; die allodiale Hälfte von Stammheim verblieb vorerst noch der Tochter Ursula; vergl. S. 322 Anm.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)