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gegen die Straße befinden sich zwei in Stein gehauene Wappen, von denen eines der Familie v. Kniestädt angehört; um dieselbe steht eine Inschrift und die Jahrszahl 1723. Das Schloß mit seinen ehemaligen Ökonomiegebäuden schloß einen geräumigen Hofraum ein.

Der Ort wird durch fünf laufende Brunnen reichlich mit gutem Trinkwasser versehen, überdieß entspringen westlich vom Ort zwei kleine Bäche, die sich innerhalb des Dorfs zu einem Bach vereinigen, der östlich am Ort in den von Beihingen herkommenden Langengraben mündet, welcher längere Zeit in der Neckarthalebene fließend sich unterhalb des Dorfs mit dem Neckar vereinigt. Der Neckar fließt in einer Entfernung von etwa fünf Minuten am Ort vorüber; er wird bei seinem Austreten je nach den Umständen den im Thale liegenden Wiesen schädlich, zuweilen auch nützlich, für den Ort aber nie gefährlich. Hungerbrunnen befinden sich einer auf den Holderäckern und einer im Ort selbst. Nördlich vom Ort bestand ein großer Weiher, dessen Damm noch sichtbar ist.

Die im Allgemeinen fleißigen und geordneten Einwohner, deren ökonomische Verhältnisse zu den minder günstigen gehören, finden ihre Hauptnahrungsquellen in Feldbau und Viehzucht. Der ausgedehnteste Güterbesitz beträgt 38 Morgen, der mittlere 12 Morgen, während viele nur 1/2–1 Morgen und gegen 15 Bürger gar keinen Güterbesitz haben; Gemeindeunterstützung erhalten etwa 40 Personen. Die häufigste Größe eines Grundstücks beträgt 1/23/4 Morgen.

Die verhältnißmäßig ziemlich große Markung, die sich hauptsächlich gegen Westen ausdehnt, während sie gegen Osten nahe am Ort vorbeizieht, hat mit Ausnahme der Neckarthalgehänge eine meist ebene Lage und einen fruchtbaren, etwas leichten Diluviallehmboden. Unterhalb des Orts befindet sich ein Tuffsteinbruch, der gute, auch in der Umgegend gesuchte Bausteine liefert; neben demselben, übrigens schon auf Groß-Ingersheimer Markung, besitzt der Eigenthümer dieses Steinbruchs einen Lettenkohlensandsteinbruch, aus dem vortreffliche Werksteine gewonnen werden. Das Klima ist günstig und die Ernte tritt um etwa acht Tage früher als in Eglosheim, dagegen um acht Tage später als in Besigheim ein. Hagelschlag kommt selten vor.

Die Landwirthschaft wird unter theilweiser Benützung verbesserter Ackergeräthe gut betrieben und zur Besserung des Bodens, neben den gewöhnlichen Düngungsmitteln, viel Gyps, namentlich bei dem Futterkräuterbau angewendet. Von den Getreidearten wird vorzugsweise Dinkel gebaut und in der beinahe ganz angeblümten Brache zieht man, außer den gewöhnlichen Brachgewächsen, auch Zuckerrüben,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0220.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)