Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zuletzt Professor am obern Gymnasium zu Stuttgart (seit 1830) und zugleich Mitglied des K. statistisch-topographischen Bureaus (seit 1840), gestorben den 2. Mai 1845. Er war ein Mann von vielem Geist, bedeutender Lehrgabe und namhaften schriftstellerischen Verdiensten im Fache der Philologie und württembergischen Vaterlandskunde (s. Nekrolog in Würt. Jahrb. Jahrg. 1845. Heft 1. S. 1–11).

Die Vermögensumstände der Einwohner sind mittelmäßig; der Begütertste besitzt nur 30 Morgen, während den sog. Mittelmännern etwa 15 Morgen, den minder Bemittelten aber nur 1–2 Morgen zukommen. Etwa 10–12 Personen erhalten beständig Unterstützung von Seiten der Gemeinde, welche ausnahmsweise schon an 40 Personen Hilfe zu leisten hatte. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht; Unbemittelte suchen sich durch Taglohnarbeiten ihr Auskommen zu sichern.

Die mit Ausnahme der Neckarthalgehänge ziemlich ebene Markung ist im Verhältniß zu der Einwohnerzahl nicht ausgedehnt, daher auch die kleine Vertheilung der Grundstücke, welche größtentheils nur 1/4 Morgen betragen. Der Boden besteht auf der westlichen Anhöhe aus einem von Muschelkalk unterlagerten fruchtbaren Diluviallehm, wird aber dem Thale näher gelegen steinig, minder fruchtbar und ist meist von Geröllen und Sand unterlagert. Die Steilabhänge mit ihren Muschelkalkböden eignen sich sehr gut für den Weinbau.

Auf der Anhöhe nördlich vom Ort wird der Lettenkohlensandstein, der vortreffliche Werksteine liefert, aus mehreren Brüchen gewonnen; überdieß gewinnt man an vielen Orten Muschelkalk zu Straßenmaterial und Mauersteinen.

Die Luft ist gesund und mild, im Thale etwas feucht; die Ernte tritt um einige Tage früher als in den Nachbargegenden ein. Hagelschlag ist seit dem Jahr 1840 nicht mehr vorgekommen.

Die Landwirthschaft wird mit großem Fleiße betrieben, übrigens ist der deutsche Wendepflug immer noch häufiger als der Brabanter. Im Dreifeldersystem mit zur Hälfte angeblümter Brache baut man vorzugsweise Dinkel, Hafer und Wicken, weniger Gerste, auch Hirsen, jedoch nur für den eigenen Bedarf. In der Brache zieht man außer den gewöhnlichen Brachgewächsen Welschkorn, Mohn, Sommer- und Winterreps, Hanf etc. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 7 Scheffel Dinkel, 6 Scheffel Hafer und 3 Scheffel Gerste angegeben. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich zwischen 120 und 325 fl. Nach Außen werden jährlich etwa 250 Scheffel Dinkel und 50 Scheffel Hafer verkauft.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0196.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)