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Stiftungspflege zu, die übrigens wegen Mittellosigkeit von der Gemeindepflege unterstützt werden muß.

Der im Jahre 1629 errichtete, dermalige Begräbnißplatz liegt außerhalb, südöstlich des Orts.

Das gut erhaltene Pfarrhaus liegt zunächst der Kirche frei und mit freundlicher Aussicht in das Neckarthal und nach dem jenseits des Flusses gelegenen Marbach; die Unterhaltung desselben hat der Staat zu besorgen.

Die beiden Schulhäuser liegen in mäßiger Entfernung von der Kirche; das eine zu Ende des vorigen Jahrhunderts erbaute und in neuerer Zeit namhaft verbesserte enthält ein geräumiges Schulzimmer für ältere Kinder und die Wohngelasse des Schulmeisters und eines Schulgehilfen; das andere 1841/42 erbaute steht zunächst dem ersteren und enthält die Lehrgelasse für die jüngeren Schulkinder. Eine Industrieschule besteht.

Das ansehnliche, im Jahre 1600 erbaute und in neuerer Zeit namhaft verbesserte Rathhaus mit Thürmchen und Glocke auf dem First, steht nahe an der Neckarbrücke am nördlichen Ende des Dorfs, an dasselbe ist die Ortskelter mit vier Bäumen angebaut, welche vor etwa zehn Jahren die Gemeinde um 300 fl. von dem Staat erkaufte. Im Jahre 1842 erbaute die Gemeinde zwei öffentliche Backhäuser, von denen eines zugleich ein Waschhaus enthält. Ein Schafhaus ist vorhanden.

Der Ort wird durch fünf Pumpbrunnen das ganze Jahr hindurch mit gutem Trinkwasser hinreichend versehen; überdieß fließt der hier gegen 450′ breite Neckar nahe an der nördlichen Seite des Dorfs vorüber, welcher durch sein Austreten nicht nur dem unteren eben gelegenen Theile des Orts, sondern auch den Thalwiesen und dem flach angrenzenden Ackerfelde öfters schadet. In einem hufeisenförmigen Bogen fließend bildet der Neckar, welcher nur 1/8 Stunde oberhalb des Orts die Murr aufgenommen, mit wenigen Abweichungen auf drei Seiten die Grenze der Ortsmarkung; sein gegen 1/8 Stunde breites wiesenreiches Thal hat diesseits ganz unbedeutende Gehänge, die theilweise als flaches Ackerfeld gegen den Fluß ziehen, während sich jenseits steile, schroffe Gehänge amphitheatralisch anlehnen, von denen die südlich geneigten, für den Weinbau benützten vortreffliche Weine liefern.

Die Ortseinwohner sind im Allgemeinen fleißig; von ihnen bekennen sich etwa 1/4 zur Secte der Pietisten.

Als Sohn des Pfarrers wurde allhier geboren den 9. Mai 1796 Aug. Fried. (v.) Pauly, zu Tübingen in der Theologie gebildet,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0195.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)