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enthält neben 2 geräumigen Schulzimmern die Wohngelasse des Lehrers und Lehrgehilfen. Eine Industrieschule besteht seit 1820.

Das Rathhaus mit Thürmchen und Glocke auf dem First wurde nach einer über dem Eingang angebrachten Jahreszahl 1614 erbaut.

Ein Gemeindebackhaus ist im Jahr 1837 mit einem Aufwand von 500 fl. erbaut worden.

Die bei der Kirche stehende Zehentscheuer ist Eigenthum der Stiftungspflege (Pfarrpflege).

Eine im Jahr 1730 erbaute Kelter mit 3 Bäumen gehört der Gutsherrschaft.

An dem südlichen Ende des Dorfes stehen das alte und neue Schloß mit ihren Nebengebäuden, zwei namhafte nur durch die Straße nach Ludwigsburg getrennte Gebäudecomplexe bildend.

Das neue Schloß, auch das Breitenbach’sche Schloß genannt, ist ein großes, dreistockiges, in einem einfachen Styl massiv erbautes Gebäude, das Friedrich von Breitenbach, Obervogt zu Urach, Tochtermann Ludwigs von Freiberg nach einer Inschrift über dem Eingang oberhalb der Wappen der Herren von Breitenbach und Freiberg im Jahr 1573 errichtete; dasselbe umschließt in Gemeinschaft mit einer an die Straße stoßenden Mauer und namhaften Ökonomiegebäuden einen sehr geräumigen Hofraum, auch grenzt an das Schloß ein 4 Morgen großer Gras- und Baumgarten. Bei der freiwilligen Theilung der Brüder von Gemmingen fiel das Schloß dem älteren Bruder, Baron Ernst, zu, der es im Innern wieder einrichten und zu einem zeitweiligen Aufenthalt herstellen ließ.

Das alte Schloß besteht eigentlich aus 2 Gebäuden, die an den vorderen und hinteren Seiten durch 3 Mauern verbunden sind, durch die vordere führt der spitzbogige Eingang in den engen, düsteren Burghof, während auf der hinteren Mauer ein Gang sich befindet, der beide Gebäude in Verbindung setzt. Die Burg ist von hohem Alter, übrigens durch Anbau etc. allmählig so verändert worden, daß ihre ursprüngliche Bauweise nicht mehr zu erkennen wäre, wenn sich nicht an der Vorderseite des nördlichen Flügels ein Rundbogenfries erhalten hätte, das für ihren ursprünglichen romanischen Styl spricht und ihre Erbauung in das 12. Jahrhundert setzt. Dieser mit Rundbogenfries versehene Bau scheint ein Thurm gewesen zu sein, an den später der übrige Theil des Flügels angebaut wurde. Der gegenüberstehende (südliche) Flügel, welcher gegenwärtig die Wohnung des gutsherrschaftlichen Verwalters enthält, gehört wohl

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0183.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)