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ausgeplündert; auch wurden acht Häuser niedergebrannt; gänzlich in Asche gelegt wurde das Dorf am 8. (18.) Dec. d. J. durch das Belagerungsheer, welches vor der Festung lag. Nach langer Belagerung, welche der kaiserliche Armeeoberst und Oberstlieutenant des Regiments von Gallas, Achilles von Soyes, leitete, und über welcher bei den öfters vorfallenden kleinen Gefechten die Umgegend überhaupt zur Wüste wurde, mußte Hohen-Asperg selbst, wohin Herzog Bernhard den Oberstlieutenant Rüdiger von Waldo als Befehlshaber der eingelegten schwedischen Besatzung gestellt hatte, sich am 28. Juli (7. Aug.) 1635 ergeben, übrigens unter leidlichen Bedingungen[1]. Auf den westphälischen Frieden hin erfolgte die Rückgabe der Veste an Württemberg erst am 20. (30.) Sept. 1649. Beim Einfall der Franzosen im Jahre 1688 besetzten diese die Festung am 3. (13.) Dec. in Folge einer zwischen dem französischen General Montclar (einem Parteiführer des berüchtigten Melac) und dem württembergischen Bevollmächtigten geschlossenen Übereinkunft (Biffart 174). Sie zogen zwar den 22. Dec. 1688 (1. Jan. 1689) auf Annäherung des Schwäbischen und Sächsischen Heeres wieder ab, doch zündeten sie noch vorher das Zeughaus an und sprengten – so weit in Eile thunlich – die Festungswerke. Im Jahre 1693 mit einem neuen französischen Heere hereinbrechend ließ der Dauphin den 13. (23.) Juli die unvertheidigte Festung durch den General Uxelles mit 400 Mann besetzen, was jedoch keinen Bestand hatte. Der damalige Schaden des Dorfes Asperg wurde zu 31.694 fl. berechnet. Auch Orte der Umgegend, Markgröningen, Schwieberdingen und Kornwestheim litten damals schwer durch Plünderung.

In Friedenszeit sanken im Dorfe den 6. Nov. 1725 zehn Häuser in Asche (Steinhofer W. Chr. 1, 847).

Als württembergisches Staatsgefängniß hatte Hohen-Asperg mehrere merkwürdige Gefangene innerhalb seiner Mauern, unter andern 1737–38 den berüchtigten Juden Joseph Süß Oppenheimer und 1777–87 den berühmten Dichter Christian Friedr. Dan. Schubart.

Unter der Reihe der Commandanten ist der durch seine abwechselnden Schicksale bekannte Phil. Friedr. von Rieger, ein Günstling Herzog Karls, darauf plötzlich in des Herzogs Ungnade gefallen, von 1762–67 in härtester Gefangenschaft – kurze Zeit auf dem


  1. Des Markgröninger Stadtpfarrers Wendel Bilfinger wahrhaffte Beschreibung, was sich mit der Festung Asberg 1634–5 zugetragen, bei Schmidlin Beitr. 1, 197 ff.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0179.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)