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Wohngelasse für den Commandanten und den Profosen der Disciplinarcompagnie, der drei Commandooffiziere, des Stabsfouriers und des Kasernenaufsehers.

Diese Gebäude, welche sämmtlich Eigenthum des Staats sind, haben ihre Eingänge gegen den Festungshof und einzelne noch überdieß Ausgänge auf den inneren Wall. Außer diesen Ausgängen sind noch zwei fahrbare Rampen und einige Freitreppen angelegt, die unmittelbar von dem Hofraum nach dem Wallgange führen. Um den Festungsraum laufen zwei Wälle und Gräben, von denen der innere Wall 640 Schritte im Umkreis hält und einen äußerst freundlichen Spaziergang bildet.

Den äußeren, durchaus gemauerten, allmälig unbrauchbar gewordenen Wall läßt gegenwärtig der Festungscommandant, Oberst v. Sonntag, der sich überhaupt die Verschönerung der Festung zur besonderen Aufgabe macht, angemessen wiederherstellen.

Die vorhandenen Flankenthürme und die unter dem Hauptwall befindlichen Kasematten, welche theilweise noch als Magazine dienen, sowie auch die Escarpe- und Contrescarpe-Mauern selbst, werden nur so weit in gutem baulichen Zustande erhalten, als erforderlich ist, um Entweichungen der Strafgefangenen zu verhüten.

An der Westseite der Festung, an dem sog. scharfen Eck, befindet sich ein runder Thurm, welcher das Pulvermagazin enthält und an dessen Stelle im 17. Jahrhundert die Kirche stand.

Auf dem inneren – theilweise auch auf dem äußeren Wall, im Graben, wie in den an der südwestlichen und südöstlichen Seite der Festung noch vorhandenen Zwingern, sind freundliche Gärtchen angelegt, welche an die Bewohner von Hohen-Asperg gegen Entrichtung eines billigen Pachtgelds verliehen werden.

Auf der Festung sind mehrere Cisternen angelegt, wie überhaupt auf jede Weise Bedacht genommen wird, das Regenwasser etc. zum Waschen und Kochen zu sammeln, an Trinkwasser aber fehlt es, seit der von Herzog Ulrich angelegte Zugbrunnen zugedeckt wurde, so daß dasselbe aus dem Dorf herbeigeführt werden muß. Dieser sehr tiefe, rund ausgemauerte Brunnen befand sich in dem noch vorhandenen sog. Wasserthurm im Graben an der Westseite der Festung.

Obgleich die zu Ende des 17. Jahrhunderts zerstörte Festung schleunigst wieder aufgebaut wurde, so verlor sie doch seit dieser Zeit ihre militärische Bedeutung und wurde nur noch als Staatsgefängniß gebraucht.

Seit der im Jahre 1850 erfolgten Auflösung der sog. Garnisonskompagnien besteht die Garnison unter dem Oberbefehl des

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0173.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)