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Wasserbedarf mit vielen Brunnen und Seen versehen. Das Trinkwasser erhält sie aus 194 Brunnen, worunter 26 öffentliche (13 laufende und 13 Pumpbrunnen) und 168 Privatbrunnen (19 laufende und 49 Pumpbrunnen) sich befinden; zu den letzteren zählen die Brunnen in den Militärgebäuden, im K. Schloß und in den Anlagen, im K. Arbeitshaus und in einzelnen Gebäuden, welche unter der Verwaltung des K. Kameralamts stehen. Die laufenden Brunnen, von denen mehrere, namentlich die der Privaten, vom Abwasser der höher liegenden Brunnen gespeist werden, haben ihre Quellen theils außerhalb der Stadt oberhalb des Osterholzes im Eglosheimer Feld, hinter der Schießmauer und dem Gießhaus, theils innerhalb der Stadt im Feuersee, im Schloßgarten, im Schloßhof, in den Anlagen, auf dem Marstallplatz und in der Schorndorfer Straße. Was die Beschaffenheit des Wassers betrifft, so ist diese verschieden, indem namentlich die Wasser der Pumpbrunnen Gyps und doppelt kohlensauren Kalk enthalten, während in den Wassern der übrigen Brunnen diese Salze nur in ganz geringer Menge vorkommen. In sehr trockenen Jahrgängen lassen mehrere Brunnen, namentlich die laufenden, entweder ganz nach, oder liefern nur spärlich Wasser, so daß Wassermangel entsteht, dem bisher mittelst des in der Nähe des Feuersees errichteten sogen. Noth-Pumpbrunnens zu begegnen gesucht wurde, in dem man aus den reichlichen Quellen des Feuersees den zunächst vorbeiführenden Leitungen Wasser zubrachte.

Neuerlich an der Südseite der Stadt auf Kosten einer Privatgesellschaft begonnene Bohrversuche bezwecken dem zeitlichen Wassermangel durch Auffindung neuer Quellen ausreichender abzuhelfen.

Außer dem Wasser der im Schloßgarten u. s. w. vorhandenen Seen (s. oben) dient für Nothfälle auch der am südwestlichen Ende der Stadt gelegene 83/4 Morgen große Feuersee, welcher ein beinahe regelmäßiges längliches Rechteck bildet und mit üppigen Weiden umpflanzt ist. Dieser See speist nicht nur die Seen in den Anlagen und im Schloßgarten, sondern auch mehrere Brunnen in der Stadt. Er ist der Rest von drei hier bestandenen, dem Kloster Bebenhausen gehörig gewesenen Seen, nämlich dem 5 Morgen 1/2 V. 21/2 Ruth. großen oberen See (der alte Schießplatz), dem 25 Morg. 11/2 V. 103/4 Ruth., nach dem Landbuch von 1624 323/4 Morg. großen mittleren oder großen See und dem 91/8 Morgen großen unteren See; die Seen sind im Jahr 1597 von dem Klostervermögen an die weltliche Kammer verkauft worden. Außer denselben bestand noch von dem ehemaligen Schaafhof herrührend, unterhalb des Arsenals der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0128.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)