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und erlaubt eine freie Aussicht über die Stadt und die nächste Umgegend. Außer dem massiven, zweistockigen Hauptgebäude, welches auf der gegen die Stadt gekehrten Seite mit rundbogigen Arcaden versehen ist, sind noch mehrere ansehnliche Nebengebäude und freundliche Gartenanlagen vorhanden.

Der an der südlichen Stadtgrenze, übrigens schon auf Kornwestheimer Markung gelegene Salon, erhielt seine Benennung von den gleichnamigen zunächst gelegenen Anlagen (s. unten) und besteht aus einem sehr ansehnlichen Hauptgebäude mit 5 Sälen und gegen 40 Zimmern, einem Nebengebäude und dem etwa 300 Schritte entfernt gelegenen sogen. Öconomiegebäude. Diese Gebäude, an der Stelle eines Pavillons, den das Volk Catharinen-Plaisir nannte, von den Gebrüdern Paulus im Jahr 1837 zu Aufnahme einer wissenschaftlichen Bildungsanstalt hergestellt und eingerichtet, übernahm im Jahr 1858 Dr. Maisch von Ludwigsburg, welcher die Anstalt unter der Benennung „Alumnat Ludwigsburg“ fortführt.

Das „Salon“ genannte Lustwäldchen, welches Herzog Eberhard Ludwig anlegen und durch Lindenalleen mit dem Schloß und Schloßgarten in Verbindung setzen ließ, erhielt unter Herzog Carl großartige Verschönerungen durch Anlegung von Irrgängen, Rondelen, Terrassen, eines aus künstlich zugeschnittenen Hainbuchen bestehenden Theaters, Vogelhäusern, Pavillons etc. Die Gebäulichkeiten sind längst abgegangen und das grüne Theater, wie viele der Wege, in neuerer Zeit der Forstcultur übergeben und mit Holzpflanzen ausgesetzt worden. Dagegen hat sich die sogen. grüne Bettlade, ein aus Hainbuchen und Linden künstlich gezogenes länglichtes Viereck mit Eingängen und Fenstern, noch erhalten, von dem ohne Zweifel der Name „Salon“ herrührt. Die noch übliche Benennung grüne Bettlade statt des ursprünglichen Namens „Grand Cabinet de verdure“ mag wohl daher rühren, daß der Herzog Eberhard Ludwig, wie sein Nachfolger Carl Alexander daselbst öfters unter einem Zelte übernachteten, um sich an dem Gesang der Nachtigallen zu ergötzen und an der reinen Luft zu erquicken. Vermöge der hohen Lage ist die Aussicht von dem Salon überraschend schön und reicht bis an die Alp (Hohenneuffen, Beurener Felsen etc.) in das Neckarthal, über die Filder hinweg an den Schönbuch, zur Solitude, an die Ausläufer des Schwarzwaldes, über den Schurwald, Welzheimer und Mainharder Wald, an den Wunnenstein, den Stromberg, Heuchelberg, Asperg und im fernen Hintergrund ragen noch einzelne Punkte des Odenwalds (der Katzenbuckel etc.) hervor.

Die Stadt entbehrt eines Flusses, ist aber für ihren

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)