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Von ansehnlichen Privatgebäuden sind zu nennen: das Museum, ein sehr ansehnliches, in der Poststraße gelegenes Gebäude, zu dessen Eingang eine halbrunde, mit Geländer versehene Anfahrt führt. Ursprünglich Eigenthum des Oberst von Darell, wurde es später das sogen. Prinzen-Palais, welches König Friedrich als Erbprinz, sein Bruder Herzog Louis und nachher der Prinz Paul, Bruder des Königs Wilhelm, bewohnten. Durch testamentarisches Vermächtniß des König Friedrich kam es zuletzt an die Kinder des Prinzen Paul und wurde von diesen im Jahr 1833 an die Museumsgesellschaft verkauft.

Der Mathildenhof, Eigenthum der Stiftung der verewigten Königin Mathilde, besteht aus einem ansehnlichen zweistockigen Wohnhause in der hinteren Schloßstraße, nebst mehreren Öconomiegebäuden und einem nahezu 13 Morgen großen, theils zum Nutzen, theils zum Vergnügen schön angelegten Garten. Von dem Feldzeugmeister v. Nicolai an den Minister Grafen von Zeppelin übergegangen, verkauften dessen Erben im Jahr 1801 an die Königin Mathilde das Gebäude nebst 6 Morgen Garten, welchem nach und nach noch mehrere Stücke zugekauft wurden.

Zu der gedachten Stiftung gehört ferner ein kleineres Wohnhaus an der Schorndorfer Straße mit einigen Hintergebäuden und einem kleinen Blumen- und Küchengarten, der sich an den Garten des größeren oben erwähnten Wohnhauses anschließt. Dieses Gebäude hat Oberbaumeister Paul Retti für sich erbaut und an den Geheimen Rath v. Schütz im Jahr 1733 verkauft, später kam es in das Eigenthum der Freiherrl. v. Palm’schen Familie und nachher an die Familie v. Moser, von der es die Königin Mathilde im Jahr 1804 erkaufte.

Ferner verdienen Erwähnung das Kaufmann Knapp’sche Haus, das dem Bierbrauer Karl Körner gehörige Haus, die Wohnung des General-Lieutenant von Röder, das ehemalige Schenk’sche, jetzt Gottlieb Körner’sche Haus, das Gräveniz’sche, gegenwärtig dem Kaufmann Jung gehörige Haus in der Marstallstraße, die Blechfabrik von Hetzel und Bär; sie besteht aus mehreren Gebäuden mit ansehnlichen Hofräumen und Gartenanlagen.

Außerhalb der Stadt steht unfern der Straße nach Eglosheim das sogen. Varnbüler’sche Schlößchen (Gut), das von dem verstorbenen General-Lieutenant v. Varnbüler erbaut wurde, später an den Major v. Vischer und von diesem an den Particulier Ernst käuflich überging. Es besteht aus einem freundlichen in Gartenanlagen gelegenen Wohnhaus, nebst zwei Öconomiegebäuden und 20 Morgen Güter.

Der Bahnhof liegt ziemlich erhöht, südwestlich von der Stadt

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0126.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)